Köln, 24. Oktober
„In manchen Sportarten sind Athleten dann doch eher Einzelkämpfer, hier haben wir einfach eine andere Situation als beim klassischen Arbeitnehmer in einer Gewerkschaft, in der viele Menschen gleich gelagerte Interessen haben“. Das sagte Clemens Prokop mit Blick auf „Athleten Deutschland e.V.“, den Verein, dessen Gründung er insgesamt zwar mit „großer Sympathie“ verfolgt habe, bei dem er aber nicht sicher sei,ob seine „Intentionen“, so Prokop, auch umgesetzt werden können.
Prokop hat recht mit der Annahme, dass die Interessenlagen bei Sportlern sehr unter schiedlich sind. Und es stimmt sicher auch, dass sich nicht so viele Athleten sportpolitisch interessieren und engagieren, wie es wünschenswert wäre.
Doch es werden immer mehr. Und es spricht einiges dafür, dass gerade die Institution, die sich über den unabhängigen Athletenverein ganz und gar nicht zu freuen scheint, daran großen Anteil hat: der Deutsche Olympische Sportbund. Denn eins wird immer deutlicher: Die Gründung von „Athleten Deutschland“ muss im Kontext der vom DOSB mangelhaft durchdachten Spitzensportreform gesehen werden. Wegen der intransparenten Informationspolitik sehen sich immer mehr Athleten gezwungen, sich mit sportpolitischen Themen auseinanderzusetzen. Auch knapp ein Jahr nach der Verabschiedung der Reform bleiben viele Fragen offen. Die (Leicht)Athleten sind da schon einen Schritt weiter. Sie sprechen schon mit einer Stimme.
Daniel Becker