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Leisere Töne, bitte!

Bild: Getty Images

Leisere Töne, bitte!

Köln, 21. Februar 2017

Samstagnachmittag in Leipzig, gegen 15:30 Uhr. Die ansonsten alle Gehörgänge besetzende Musik in der Arena Leipzig ist ausgeschaltet. Vielleicht ist die Anlage überhitzt und braucht eine kurze Pause.

Sonntagnachmittag, gleicher Ort, gleiche Uhrzeit. Die Halle tobt. Von Beginn an – sagen wir es, wie es ist – geht die Post ab. Beim 800-Meter-Finale trägt die Halle Lokalmatador Robert Farken zum Sieg, kurz darauf Christina Hering über die gleiche Strecke und Lara Hoffmann, Marc Koch und Marvin Schlegel zur EM-Norm über 400 Meter.

Was die Stimmung in der Arena betrifft, erlebte Leipzig zwei unterschiedliche Tage. Eine wichtige Erkenntnis dabei: Die Zuschauer lassen sich nicht nur von Weltklasseleistungen wie am Vorabend im Sprint mitreißen. Der packende Kampf um den Titel auf der Laufbahn, der Zweikampf an der Sprunggrube oder auf der Hochsprunganlage finden auch dann Anerkennung, wenn es nicht um deutsche oder internationale Rekorde, sondern „nur“ um die neue persönliche Bestleistung oder die EM-Norm geht.

Und so sollte man die Stimmung am Samstagvormittag nicht falsch bewerten. Auch das Publikum muss erst einmal warm werden, und die Phase der Vorläufe ist dafür genau die richtige Zeit. Leipzig hat in diesem Jahr erneut gezeigt, dass die Stadt ein perfekter Ort für die Ausrichtung der Hallenmeisterschaften ist – und dass die DM eines sicher nicht braucht: laute Musik, die versucht, ruhigere Phasen sinnlos zu übertönen, meint

Daniel Becker

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