Tag : Konstanze Klosterhalfen

Chicago Marathon

Rekord und Rückkehr

Köln, 10. Oktober

Liebe Leserinnen und Leser,
was war das für ein packender Marathon in Chicago. Nachdem vor zwei Wochen bei den Frauen Tigst Assefa ein neuer Weltrekord gelang, tat es ihr Kelvin Kiptum in der US-Metropole nun gleich. Der Kenianer ist der erste Mensch, der die Marke von 2:01 Stunden unterbieten konnte – und sorgt mit seiner Bestmarke für reichlich Gesprächsstoff. Zum einen ob seiner Fabelzeit, aber zum anderen auch, weil eben solche Resultate die Frage aufkommen lassen, inwiefern ein Sportler solche Ergebnisse tatsächlich (ohne Hilfsmittel) erzielen kann.
Unverändert ist das Ziel des deutschen Mittel- und Langstrecken-Asses Konstanze Klosterhalfen, endlich wieder mit voller Fitness auf die Laufbahn zurück zu kehren. Seit Anfang des Jahres plagt „Koko“ eine Fußverletzung, welche sie den Großteil der zurückliegenden Saison zum Zuschauen verdammte. Im Rahmen eines Events ihres Ausrüsters konnte ich mit ihr beim Köln Marathon über ihren langwierigen Weg zurück sprechen und dabei vor allem eines feststellen: Die positive Ausstrahlung hat Klosterhalfen nicht verloren, auch wenn sie ihrer großen Leidenschaft im Moment nicht nachgehen kann. Nichts überstürzen mit einem möglichen Comeback lautet ihre Devise. Und das ist auch gut so, schließlich stehen auch für sie mit der EM und den Olympischen Spiele im kommenden Jahr zwei große Highlights an. Und wo, wenn nicht dort, würden wir alle sie am liebsten wieder jubeln sehen.

Alexander Dierke

 

Gemischte Gefühle

Köln, 21. Februar

Liebe Leserinnen und Leser,
zur 70. Ausgabe der Deutschen Hallenmeisterschaften waren nach fast drei Jahren endlich wieder Zuschauer ohne Beschränkungen zugelassen. Insgesamt 8.000 Fans begleiteten die Wettkämpfe der Athleten an beiden Tagen in Dortmund und konnten sich als Fazit im Wesentlichen zwei Punkte notieren: Auf der einen Seite waren zahlreiche Top-Athleten in unterhaltsamen Finals vertreten, die meist eher durch Konstanz als durch Klasse überzeugten. Eine der Ausnahmen war Konstanze Klosterhalfen, die mit ihrem Auftritt über die 3.000 Meter die Halle elektrisierte. Auf der anderen Seite waren es aber insbesondere auch die Titelkämpfe der Newcomer: Jolanda Kallabis, Louise Wieland und Aleksandar Askovic waren Teil einer Riege, die in ihren Disziplinen den Favoriten die Show stahlen.

Die deutsche Leichtathletik beginnt, neue Gesichter hervorzubringen – das sorgt zunächst für ein positives Gefühl. Der Blick auf diese jungen Athleten gibt Hoffnung, doch auch die Überraschungen in der Helmut- Körnig-Halle konnten eines nicht vertuschen: die im internationalen Vergleich häufig höchst mittelmäßigen Leistungen. Ein Problem, welches mit dem Stichwort „Eugene“ wohl bestens umschrieben werden kann und sich nicht erst seit dem vergangenen Sommer durch die deutsche Leichtathletik zieht. Die Stimmung bedarf Besserung, das geht über die Umstrukturierung beim DLV hinaus – die Leichtathletik muss für die Sportler in vielerlei Hinsicht attraktiver gemacht werden. Die Erfolge der Athleten bei der Hallen-DM soll das nicht schmälern, waren doch zahlreiche persönliche Erfolgsgeschichten dabei. Schauen wir nun, wer dem ein weiteres Kapitel bei der Hallen-EM in Istanbul hinzufügen kann.

Alexander Dierke