Tag : Robert Farken

GER, Leichtathletik, Athletics, Deutsche Meisterschaft, Die Finals, 03.08.2025

Starke Kulisse

Köln, 5. August

Liebe Leserinnen und Leser,
diese Deutschen Meisterschaften in Dresden werden in Erinnerung bleiben. Das liegt am Gesamtpaket in der Landeshauptstadt Sachsens – als Teil der „Finals 2025“ tragen die Titelkämpfe in der Leichtathletik zu einem starken Sportfest bei. Und vor allem die Stimmung ist im Heinz- Steyer-Stadion einzigartig. Weil am Wochenende über 10.000 begeisterte Zuschauer vor Ort sind, weil diese DM nicht nur einmal von engen Duellen lebt und weil so manche Newcomer und Rückkehrer auf sich aufmerk- sam machen. Aber die Atmosphäre ist auch einzigartig ob der Kulisse vor Ort, was auch darin begründet liegt, dass Langstreckler Maximilian Thorwirth im Vorfeld der DM eine starke Idee hatte: Die Schaffung eines Stimmungsblocks. Als Capo heizt er diesen im Stadion ein, die Unterstützung für die Athletinnen und Athleten ist von den Rängen so groß wie lange nicht. Das wird etwa deutlich, als Lokalmatador Karl Bebendorf über 3.000 Meter Hindernis zu Gold läuft und im Ziel von seinen Gefühlen überwältigt – seine Mutter liegt mit einer Krebserkrankung im Sterben – gefeiert wird.

In sportlicher Hinsicht werden einem in Dresden noch ein paar mehr Highlights geboten. Die männlichen Diskuswerfer untermauern, wie stark sie als Kollektiv in diesem Jahr sind. Hammerwerfer Merlin Hummel zeigt seine Dominanz, während Hürdenläuferin Eileen Demes mit Meisterschaftsrekord glänzt. Bei den Männern setzt ihr Disziplinpartner, Newcomer Owe Fischer Breiholz, seinen Höhenflug fort. Das gilt auch für 800-Meter-Läuferin Smilla Kolbe, die mit einer beeindruckenden Souveränität zu ihrem ersten DM-Titel läuft. Klug und abgeklärt sind die Auftritte der deutschen Rekordler Robert Farken und Mohamed Abdilaahi.

Doch bei all den lobenden Worten muss auch mit einer gewissen Prise Realität auf die Deutschen Meisterschaften geblickt werden. Ja, es gab einige individuelle Erfolgsgeschichten und international konkurrenzfähige Leistungen. Und ja, die großen Favoriten wie Gina Lückenkemper, Yemisi Ogunleye oder Malaika Mihambo haben sich die Titel gesichert. Doch in vielen Disziplinen war das Niveau im Weltvergleich betrachtet mäßig. Etwa im Sprint, Kugelstoßen und Weitsprung. Oder aber im Stabhochsprung und Speerwurf. Auch Leistungssprünge in einzelnen Disziplinen werden wieder einmal deutlich.

Alexander Dierke

60. Internationales Pfingstsportfest; Rehlingen-Siersburg, 08.06.2025

Bestandsaufnahme

Köln, 29. Juli

Liebe Leserinnen und Leser,
das hat richtig Spaß gemacht zuzuschauen: In Bergen führt der Weg der deutschen Youngster in rasantem Tempo an die Spitze. Eine Bergfahrt, die zuversichtlich stimmt – und dem Deutschen Leichtathletik-Verband bei den 23-Europameisterschaften insgesamt 26 Medaillen beschert. Fünf davon schimmern gar golden. Es ist in Norwegen eine deutliche Steigerung gegenüber 2023, damals hatte man bei der U23-EM achtmal über Edelmetall jubeln dürfen. Was sich zudem abzeichnet, ist, dass die Newcomer – die teils gar keine so großen Newcomer mehr sind – durchaus einiges an Potenzial mitbringen. Auch bei den World University Games und dem European Youth Olympic Festival bestätigt sich das aus nationaler Sicht in den vergangenen Tagen. Es geht nun darum, zu gewährleisten, dass diese Veranlagungen in Zukunft auch eine Etage höher in Erfolg umgemünzt werden können. Sprich, die Talente bis zu den Olympischen Spielen 2028 oder 2032 optimal zu fördern.

Beispielsweise im Wurfbereich mischen frisch gekürte U23-Europameister aber schon jetzt bei den Profis mit, etwa Nina Ndubuisi und Steven Richter haben somit am kommenden Wochenende das gleiche Ziel wie die Beletage der deutschen Leichtathletik: Dresden. Mit den nationalen Titelkämpfen steigt dort vom 31. Juli bis 3. August das Highlight der diesjährigen Freiluft-Saison – zumindest hierzulande. Denn es folgen im September ja noch die Weltmeisterschaften … Für diese wollen sich die DLV-Asse nun schon empfehlen, eine Teilnahme ist für die Reise nach Tokio Pflicht und kann mitunter im späteren Nominierungsprozess vorteilhaft sein. Doch im Hier und Jetzt geht es zunächst um die deutschen Meistertitel – wie auch um eine Bestandsaufnahme. In den zurückliegenden Wochen wussten insbesondere im Laufbereich einige DLV-Athleten zu überzeugen, nicht zuletzt verbesserte etwa Robert Farken beim ISTAF seinen kürzlich aufgestellten deutschen Rekord über die Meile abermals. Auch wenn über diese Distanz kein nationales Edelmetall verteilt wird, gilt für Farken (über 1.500 Meter) wie für die übrigen deutschen Athletinnen und Athleten: Jetzt zählt’s!

Alexander Dierke