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13th IAAF World Athletics Championships Daegu 2011 - Day Nine

Bild: Getty Images

Zeitpunkt verpasst

Köln, 6. September 2017

Bumm – letzte Woche Dienstag kam mal wieder der Mann mit dem Hammer um die Ecke: 30 Prozent der WM-Starter in Daegu haben in einer anonymen Umfrage zugegeben, Dopingmittel eingenommen zu haben. Gleichzeitig wissen wir: Nur 0,5 Prozent der Tests bei der WM in Daegu waren positiv. Differenzen, die einen umhauen.

Mindestens ebenso schockierend ist der Umstand, dass die WADA und der Leichtathletik-Weltverband IAAF jahrelang die Zustimmung für eine Veröffentlichung der Studie verweigerten. Bis 2015 war Lamine Diack Präsident des Verbandes. Dass er nichts davon wissen wollte, kann mittlerweile niemanden mehr wundern.

Doch seitdem sind erneut zwei Jahre vergangen, und man fragt sich, warum die Studie erst jetzt veröffentlicht wurde. Als IAAF-Präsident Sebastian Coe im englischen Unterhaus im Dezember 2015 zur Studie befragt wurde, erklärte er lapidar, man behalte sich vor, sie zu prüfen.

Nun sind die Zahlen bekannt, Coe selbst hat sich nicht dazu geäußert. Den passenden Zeitpunkt dafür hat er ohnehin längst verpasst – nicht letzte Woche Dienstag, sondern bereits im Dezember vor zwei Jahren.

Die Studie der Uni Tübingen und der Harvard Medical School hat leider auch wieder gezeigt, dass eine ernsthafte Anti-Doping-Debatte noch immer nur außerhalb der Verbände geführt werden kann, meint

Daniel Becker