Blog

17th IAAF World Athletics Championships Doha 2019 - Day Two

Bild: Getty Images

Oh, Champs-Élysées!

Köln, 22. Oktober 2019

Das war fast schon zu erwarten: Das IOC hat bekannt gegeben, dass die Marathon- und Geher-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio eben nicht in der japanischen Hauptstadt, sondern im rund 800 Kilometer entfernten Sapporo stattfinden sollen (mehr dazu lesen Sie auf Seite 3). Dass in der weit nördlich gelegenen Stadt im Jahr 1972 schon Olympische Winterspiele stattfanden, ist für die betroffenen Athleten freilich ein schwacher Trost. Carl Dohmann, Überraschungs-Siebter über 50 km Gehen bei der WM in Doha, hat die geplante Verlegung schon kritisiert. „Es fehlt einfach das Flair“, sagte er.

Olympische Spiele sind für Sportler das Allergrößte, ein wichtiger Teil der Erfahrung ist das Zusammenleben mit Athleten aus aller Welt und aus allen Sport- arten im Olympischen Dorf. Dohmanns Bedauern ist aus diesem Grund nur allzu verständlich. Doch natürlich ist die Verlegung der Wettbewerbe eine Reaktion auf die Farce von Doha, als reihenweise top trainierte Ausdauerathleten den Bedingungen zum Opfer fielen, ausschieden und ihre Gesundheit aufs Spiel setzten – und das, obwohl in der Nacht gelaufen wurde. In Tokio sind ähnliche äußere Bedingungen zu erwarten, ähnliche Bilder will aber niemand noch mal sehen. Für die Marathonläufer und Geher und auch den 29 Jahre alten Carl Dohmann bleibt zu hoffen, dass Tokio nicht die letzten Olympischen Spiele werden und viele 2024 in Paris über die Champs- Élysées gehen und laufen können, meint

Daniel Becker