Köln, 4. November
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen und die Tage kürzer werden, kehrt traditionell auch in der Leichtathletik Ruhe ein. Der ein oder andere Regentag zieht vorbei, doch ab und an scheint auch mal die Sonne. Ein solcher Lichtblick ereignete sich am ersten Novemberwochenende in New York City: Der prestigeträchtige Marathon Major stand an – und untermauerte einmal mehr sein Ausnahmestanding. Einzigartige Kulisse, starke Teilnehmerfelder und sogar ein neuer Streckenrekord – der New York City Marathon ist auch 2025 ein Highlight. Die Kenianerin Hellen Obiri stellt bei den Frauen nun übrigens die schnellste jemals im „Big Apple“ gelaufene Zeit. Es ist durchaus eine Titulierung, die man gerne im Einklang mit seinem Namen liest.
Ähnlich verhält sich das mit der Auszeichnung als Europas Leichtathlet oder Leichtathletin des Jahres. Wer diese Titulierung erhält, hat zuvor durchaus etwas geleistet. Im Falle der diesjährigen, durch den Kontinentalverband European Athletics ausgezeichneten Protagonisten steht das gar gänzlich außer Frage. Denn Armand Duplantis und Femke Bol sind es, die diesen Preis zum jeweils dritten Mal erhalten haben. Nach einer Saison, in der beide unbesiegt geblieben sind, fragt man sich ohnehin: Wer auch sonst?! Beide gewannen WM-Gold, beide sorgten in ihrer Disziplin für Staunen. Die niederländische Hürdenläuferin. Der schwedische Stabhochspringer ohnehin. Was sind die Ziele, wenn man im Prinzip alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt? Bol sucht ihr Glück ab dem kommenden Jahr über die flachen 800 Meter – eine neue Herausforderung mit der Chance, weitere Geschichte zu schreiben. Man denke an die US-amerikanische Hürdenweltrekordlerin Sydney McLaughlin-Levrone, die 2025 über die flachen 400 Meter für Furore gesorgt hat. So wie es Duplantis im Stabhochsprung seit fünf Jahren im Prinzip durchgängig tut. Er jagt nur sich selbst – und Himmelshöhen, die für einen Normalsterblichen nicht erreichbar sind. Duplantis, dieser Meinung darf man sein, kann im Stabhochsprung als der Größte aller Zeiten bezeichnet werden.

Alexander Dierke











