Köln, 28. Juni
Liebe Leserinnen und Leser, auch nach den Absagen von Gesa Krause, Konstanze Klosterhalfen und Johannes Vetter haben wir in Berlin eine der besten Meisterschaften vergangener Jahre erlebt. Klar, das war allein schon zu erwarten, weil es nach zwei Jahren die ersten nationalen Titelkämpfe waren, die wieder unter normalen Bedingungen ausgetragen werden konnten. Na gut, die 40-minütige Unwetterunterbrechung mal ausgenommen, aber Sie wissen, wie ich es meine. Also keine Masken, endlich wieder Rahmenprogramm ums Stadion drumherum. Und viele Zuschauer. Okay, ehrlich gesagt weniger als erwartet. Das hat mich schon ein wenig traurig gestimmt.
Gerade in den Vormittagssessions teilweise gähnende Leere im Olympiastadion. Nachmittags wurde es voller, aber längst nicht voll. Eigentlich schade, wenn der DLV seine besten Sportlerinnen und Sportler in Berlin zusammentrommelt. Und auch schade, dass sich fast alles auf ein bis zwei Tribünen konzentriert hat. Diese waren dann gut gefüllt, andere Ecken des Olympiastadions aber völlig leer.
Nicht enttäuscht haben die Athletinnen und Athleten selbst. Es gab in Berlin viele Ausreißer nach oben und wunderschöne Momente. Überstrahlt wird das Wochenende natürlich von der 10, die vor dem Komma bei Gina Lückenkemper stand. Eine hervorragende Leistung und umso unglaublicher, dass es damit bei den US-Meisterschaften am Samstag nicht mal für einen Platz unter den besten sechs gereicht hätte. Mit Blick auf WM und EM dürfen wir uns trotzdem ein paar Medaillenhoffnungen machen. Dazu muss dann aus deutscher Sicht alles zusammenpassen, während für Sportler anderer Nationen vielleicht ein „normaler“ Wettkampf reicht. Hoffen wir also auf besondere Momente in Eugene und München.
Jonas Giesenhagen