Author : redaktion

Official wear protective face masks as a precaution against the coronavirus, MARCH 1, 2020 - Marathon : Tokyo Marathon 2

Wiederholungsgefahr

Köln, 19. Januar

Liebe Leserinnen und Leser, ich fühle mich mehr und mehr an die Anfänge dieser Pandemie versetzt. Beobachtet man die Situation, so scheinen wir sportlich an einen Punkt zu kommen, wie wir ihn schon im letzten Jahr vorgefunden haben. Die Leichtathletik ruht zwar nicht, sie ist aber auch nicht präsent. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber Veranstaltungen hinter verschlossenen Türen sind doch irgendwie nicht das Wahre. Klar, sie sind wichtig für die Sportlerinnen und Sportler. Wichtig, um im Schwung zu bleiben und sich messen zu können. Was zählen jedoch die Siege, wenn man sie anschließend nicht mit dem Publikum zelebrieren kann?! Irgendwie nur halb so viel. Und die Situation aus Veranstaltersicht? Mehr als müßig. Für jeden Wettkampf müssen eigene Konzepte entwickelt werden, die Abstimmung mit Behörden und Ämtern kann sich ziehen. Ein Lob für jeden Ausrichter, der das auf sich nimmt. Dennoch auch Verständnis für jene, die das nicht stemmen können oder wollen. Manchmal, so hat man den Eindruck, kommt es einem doch so vor, als hätte unsere Gesellschaft nur wenig gelernt in den letzten Monaten. Die Hoffnung darauf, dass in diesem Jahr alles wieder einigermaßen normal wird, hat sich zerschlagen. Aber eins ist anders: Nachdem im ersten Lockdown Sport und Live-Events völlig unwichtig erschienen, ist meine Lust darauf jetzt größer denn je. Ich denke, es ist die Sehnsucht. Also heißt es zusammenstehen, auf dass wir diese Sehnsucht noch in diesem Jahr befriedigen können. Und – das bleibt das Wichtigste – auf gute Gesundheit!

Jonas Giesenhagen

November 17, 2020, Tokyo, Japan: International Olympic Committee (IOC) president Thomas Bach wearing a face mask gestur

Ausgeblendet

Liebe Leserinnen und Leser, auch wenn nun schon zwei Wochen vergangen sind, wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie ein frohes und gesegnetes Jahr!

Ich hoffe, Sie sind unter den besonderen Umständen gut in das Jahr 2021 gestartet. Kaum vorstellbar, dass in der aktuellen Situation große Veranstaltungen wie die Olympischen Spiele über die Bühne gehen können. Zumindest aus Laiensicht. Die Experten des IOC scheinen aber eine ganz andere Meinung zu haben. Insbesondere Präsident Thomas Bach, der Meister darin, Kritik von sich abprallen zu lassen. Immer, wenn ich an den 67-Jährigen denke, kommen mir sofort die Worte eines ehemaligen Arbeitskollegen in den Sinn, der Bach jahrelang begleitete. Er verpasste ihm den Spitznamen „Teflon-Meister“, weil Kritik an Bach abperlt, wie Schmutz an einer Teflonpfanne.

Doch natürlich muss man sich gleichermaßen vor Augen führen, dass der IOC-Präsident keine leichte Aufgabe innehat. Viele Hürden wurden dem ehemaligen Fecht-Olympiasieger in seiner ersten Amtszeit gestellt, in seiner zweiten werden es nicht weniger sein. Darüber, dass er im März wiedergewählt wird, dürfte es keinen Zweifel geben. Zumindest innerhalb des IOC steht man zu seinem Präsidenten. Im Sinne des Sports können wir nur hoffen, dass nicht wieder ein Tauziehen um die Olympischen Spiele beginnt. Genau dies könnte aber passieren. Mit vorzeitigen Entscheidungen hat das IOC ja schon 2020 nicht geglänzt. Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass 2021 doch noch eine positive Wendung nimmt.

Jonas Giesenhagen

 

Roma , Leichtathletik, Track&Field, World athletics Meeting, Wanda Diamond League Roma, 2020, 17.09.2020, Olympia Stadio

(K)ein gutes Jahr

Köln, 15. Dezember

Liebe Leserinnen und Leser, bald ist Weihnachten. Keine Zeit für Kritik. Daher will ich auch im letzten Editorial des Jahres nur das Positive herausheben.

Natürlich war das Gesamtjahr nicht, wie oben geschrieben, ein gutes. Ganz im Gegenteil. Es sind Menschen gestorben, wir wurden von einer Pandemie überfallen, die wir nicht mehr im Griff haben. Es war ein schlechtes Jahr. Und doch ein gutes. Zumindest sportlich. All das ist in dieser schwierigen Zeit nicht wichtig. Sportveranstaltungen sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Mag ja auch stimmen, aber eben nur zum Teil. Denn nicht nur wir Zuschauer und Beobachter sind froh darüber, wenn uns der Sport in Zeiten wie diesen ablenkt, auch die Sportlerinnen und Sportler brauchen Bahn, Speer, Diskus und Co.

Die Leichtathletik hat sich 2020 als Krisenmanager gezeigt. Hätten die Konzepte, wie sie beispielsweise bei den Deutschen Meisterschaften angewandt worden waren, in unserer Bevölkerung umgesetzt werden können wie im Sport, dann hätten wir heute kaum noch Neuinfektionen. Der Sport war so viel mehr in diesem Jahr als nur Sport. Er gab Halt, Kraft und Zuversicht. Er stand symbolisch dafür, dass auch in harten Zeiten Lösungen gefunden werden und es immer irgendwie weitergeht.

Der Sport kann uns nicht aus der Pandemie führen, das können nur wir. Und trotzdem war er wichtig. Zum Abschluss dieses Jahres möchte ich mich daher bedanken: Bei all denen, die dafür gesorgt haben, dass es Wettkämpfe gab, dass eine „Late Season“ über die Bühne gehen konnte. Danke für etwas Halt in dieser Zeit!

Tuebingen 29.11.2020 Symbolbild: Spritze, medizinisches Instrument Bild nur zur redaktionelle Nutzung! *** Tuebingen 29

Die Impfstoff-Debatte

Köln, 1. Dezember

Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich mich eines Themas annehmen, welches für Diskussionen sorgen wird: Der Corona-Impfstoff. Mir ist bewusst, dass ich mit einem Kommentar dazu niemals die Meinung eines jeden treffen kann, gehen diese doch schließlich schon jetzt weit auseinander. Und dennoch ist es ein wichtiges Thema, welches in den kommenden Monaten eine große Rolle in der Leichtathletik spielen wird. Auch wenn bei unseren Athleten (hoffentlich) niemand dabei ist, der ernsthaft denkt, mit einer Corona-Impfung würde ihm ein Chip eingepflanzt, der uns alle willenlos und unfruchtbar macht, heißt dies nicht, dass die Sportlerinnen und Sportler für eine Impfung Schlange stehen würden. Das hat mir Thomas Röhler vor einigen Wochen im Gespräch bereits angedeutet. Viele Athleten, die ohnehin sehr auf Ernährung und gesunden Lebensstil achten, werden sich wohl kaum einen gar nicht bis wenig erprobten Impfstoff injizieren lassen. Zu groß ist die Sorge wegen möglichen Nebenwirkungen, die den Sport gefährden könnten. Doch was, wenn es eine Impfpflicht für Großveranstaltungen geben wird? Johannes Vetter geht ohnehin davon aus, dass sich die meisten Sportler vor Olympia impfen lassen werden. Zwei Speerwerfer, zwei Meinungen. Und beide völlig berechtigt. Es wird Befürworter und Kritiker geben, und – nur zur Klarstellung – beide Seiten sind keine Verschwörer. Wir werden diese Debatte nicht nur weiter verfolgen, es wird Anfang kommenden Jahres auch noch mal Thema in unserer Zeitschrift. Gut wäre, wenn eine einvernehmliche Lösung gefunden wird. Meint,

Jonas Giesenhagen

ISTAF 2019 Berlin 01 09 2019 Freuen sich gemeinsam Jessica Bianca Wessolly mit dem Ruecken zur

Gemeinsam

Köln, 24. November

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und tatsächlich begleitet uns diese verdammte Krise noch immer. Mehr denn je wird uns klargemacht, wie sehr unser Leben durch die Pandemie eingeschränkt ist. Und das nicht nur im Sport, wo seit Anfang des Jahres schmerzlich jede Art von Normalität vermisst wird. Sondern viel mehr noch im Privaten. Bald ist Weihnachten, und noch immer ist nicht sicher, wie wir das Fest verbringen werden, verbringen dürfen. Gerade erst haben sich die Ministerpräsidenten darauf geeinigt, bis Heiligabend noch einmal strengere Regeln geltend zu machen. Mit der Verlängerung und Verschärfung der Maßnahmen sollen die weiterhin zu hohen Zahlen gedrückt werden. Gedrückt ist dabei auch die Stimmung, die sich breitmacht. Und trotzdem war nicht alles schlecht in diesem verkorksten Jahr. Tatsächlich können wir gerade im Sport auf eine ganze Reihe Höhepunkte zurückblicken. Höhepunkte, die uns immer wieder für einen kurzen und wichtigen Moment aus der Corona-Tristesse herausgeholt haben. Da wäre zum Beispiel eine Deutsche Meisterschaft, die dank der tollen Planung und der hervorragenden Arbeit vieler Menschen im Sommer trotz mehr als schwieriger Umstände stattfinden konnte. Da wäre das Laufwunder Melat Kejeta, welche uns in diesem Jahr begeisterte und natürlich die Spitzenwürfe eines Johannes Vetter. Alles Dinge, auf die wir mit Freude zurückblicken können. Gemeinsam. Denn nur so kommen wir durch diese Zeit. Meint

David Stoll

IOC chief Bach, Japan PM Suga Japanese Prime Minister Yoshihide Suga (R) and International Olympic Committee President

Voreilig

Köln, 17. November,

Liebe Leserinnen, liebe Leser, guten Mutes haben sich IOC-Präsident Thomas Bach und der japanische Ministerpräsident Yoshihide Suga bei einem Treffen in Tokio der Öffentlichkeit präsentiert. Handrücken an Handrücken posierten die beiden mit Mund-Nasen-Schutz, um mitzuteilen, dass die Planungen für Olympia normal vonstattengehen. Eine Szene, die zeigen soll, dass die mächtigen Männer an der Spitze des Ringe-Ordens die Lage im Griff haben. Haben sie natürlich nicht. Die Pandemie richtet sich weder nach dem IOC, noch lässt sie sich in irgendeiner Form planen. Athletinnen und Athleten sollen geimpft werden, auch mit Zuschauern wird geplant. Ich kann die Situation in Tokio nicht beurteilen, da ich nicht vor Ort war, aber offenbar ticken die Uhren dort etwas anders. Dazu passt die Aussage von Suga, die Spiele sollten als Beweis stattfinden, dass „der Mensch das Virus besiegt hat.“ Wow. Sind wir wirklich schon so weit? Offenbar lassen sich die Verantwortlichen durch die vagen Impfstoff-Versprechungen so sehr beflügeln, dass die Realität dabei zunächst mal außer Acht gelassen wird. Man wolle zudem zusehen, dass die Athleten allesamt geimpft werden. Eine Wunschvorstellung des IOC und der japanischen Regierung, der gewiss nicht jeder Sportler nachkommen wird. Was droht, ist das gleiche Unheil wie in diesem Jahr. Bis zum letztmöglichen Zeitpunkt (oder sogar darüber hinaus) wird eine heile Welt vorgespielt, ehe die Situation neutral bewertet wird. Wäre schön, wenn Bach und Co. dieses Mal weiser entscheiden würden. Hofft,

Jonas Giesenhagen

Rottenburg 03.05.2020 Leichtathletik: Der Hochspringer Lukas Gaertner (re, TV Rottenburg) fixieren mit Trainer, Jonas Ne

Falsches Signal

Köln, 3. November,

Liebe Leserinnen und Leser, in der letzten Woche habe ich an dieser Stelle geschrieben, die Saison 2020 sei nun abgehakt. Das trifft aus sportlicher Sicht zu, nun hat die Bundesregierung allerdings auch den sportpolitischen Haken druntergesetzt. Seit dem 2. November ist Amateursport untersagt. Ob Fußball, Tennis oder eben Leichtathletik. Die Konzepte sind nichts mehr wert und müssen sich dem Ausmaß der Corona-Pandemie beugen. Für mich ein falsches Signal. Während Schülerinnen und Schüler dicht an dicht gedrängt in überfüllten Bussen zur Schule fahren, um dort nah beieinander zu sitzen und sich zu unterkühlen, weil Stoßlüftung vorgeschrieben ist, dürfen sie am Nachmittag nicht mehr in der freien Luft Sport miteinander treiben. Und das, obwohl Verbände und Vereine mühevolle Konzepte entwickelt haben (die im übrigen auch jetzt noch mit gleicher Wirksamkeit greifen würden). Einschränkungen, so ist meine Meinung, sind richtig und wichtig. Dort, wo sie Sinn machen. In Stadien, bei großen Privatfeiern und je nach Konzept und Ermessen sicherlich auch in einigen Einrichtungen. Aber warum wird dort angepackt, wo sich Menschen in detaillierter Kleinstarbeit über Wochen hinweg Gedanken gemacht haben, damit so etwas nicht noch mal passiert?! Verstehen Sie mich nicht falsch: Wir sollten dieses verdammte Virus mit jeder uns zur Verfügung stehenden Macht eindämmen. Ich bin mir auch sicher, dass dabei jeder anpacken würde, wenn einige Maßnahmen nicht so weit hergeholt erschienen. Dann nun eben nach dem Motto „jetzt erst recht“. Zusammenhalten, durchhalten, bald wieder Sport machen. ­Abwartende Grüße,

Jonas Giesenhagen

Symbolbild Absage oder Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 wegen Coronavirus, Sars-CoV-2, Covid-19,

Abgehakt

Köln, 27. Oktober

Liebe Leserinnen und Leser, aus sportlicher Sicht ist das Jahr vorbei. Aus vielen Gesprächen mit Athletinnen und Athleten erfahre ich, dass 2020 nun endgültig abgehakt ist. Wettkämpfe finden mit wenigen Ausnahmen ohnehin keine mehr statt, aber auch das Trainingspensum haben einige der Leichtathleten extrem runtergefahren. Ein möglicher zweiter Lockdown droht. Nachdem die Olympischen Spiele abgesagt worden waren, musste der Fokus neu gelegt werden. Wurde er. Doch jetzt sind wir in einer Phase, in der man darüber grübeln muss, worauf man den Fokus eigentlich legt. Olympia? Rückt in der aktuellen Situation wieder in die Ferne. Zumindest, darüber sind sich in der Branche viele einig, wird es kein Olympia geben, wie wir es kennen. Ich denke, die Hoffnung darauf, dass im Nationalstadion zu Tokio im Sommer 80.000 Menschen dicht an dicht gedrängt sitzen, sollten wir allmählich aufgeben. Was aus den Gesprächen mit den Athleten noch rauszuhören ist? Eine Entscheidung muss her! Natürlich gibt es auch die Gruppe, die das Pensum runterschraubt und ganz entspannt abwartet, was die mächtigen Männer entscheiden. Das kann aber nicht jede/r. Schon allein aus finanziellen Gründen. Daher, liebes IOC, wartet bitte nicht wieder bis kurz vor knapp. Zurzeit kann niemand absehen, wie sich die Situation bis zum Sommer entwickelt, aber es können und sollten im Hintergrund Konzepte entwickelt werden. Ans Jahr 2020 können wir einen Haken machen. Hoffentlich müssen wir 2021 nicht auch frühzeitig
abhaken. Meint,

Jonas Giesenhagen

July 21, 2020, Tokyo, Japan: Olympic Rings displayed on a wall inside Japan Olympic Museum..Due to the Covid-19 outbreak

Olympi-Ja!

Köln, 20. Oktober

Liebe Leserinnen und Leser, als die Olympischen Spiele vor einigen Monaten verlegt wurden, sind wir alle noch vom Besten ausgegangen. Diese Pandemie, die werden wir bestimmt bald hinter uns lassen, und dann geht alles seinen geregelten Gang weiter – Pustekuchen. Längst sind wir in einer Phase, in der wir darüber nachdenken müssen, ob die Veranstaltung 2021 in Tokio überhaupt stattfinden kann. Ich schließe mich den immer mehr werdenden Stimmen an, die sagen: „Sie muss stattfinden!“ Dabei kann und darf es nicht um Geld und Vermarktung gehen, nicht darum, ob Fans zuschauen oder ins Olympia­stadion dürfen, sondern einzig und allein um die Athleten. Alle Sportlerinnen und Sportler mussten ihre Planungen um ein Jahr verschieben, 2021 brauchen sie diesen besonderen Höhepunkt. Andernfalls vergehen mindestens zwei Jahre. Zwei Jahre, in denen Athleten älter werden, unter Umständen ihre Form verlieren. Es kann für die Athleten nicht gesund sein, den Fokus, die Planungen ständig neu ausrichten zu müssen. Das Internationale Olympische Komitee hatte und hat noch genug Zeit, um entsprechende Konzepte zur Durchführung ­Olympischer Spiele umzusetzen. Die Pandemie kann keine Ausrede mehr sein. Es wird sich zeigen, ob das IOC gewillt ist, die Spiele unter jeglichen Umständen stattfinden zu lassen. Möglichkeiten gibt es sicherlich genug – auch wenn der Ringe­orden dafür möglicherweise auf viel Geld verzichten muss. Wir werden sehen, ob es den mächtigen Männern nur darum geht, oder ob die Interessen von Sportlern eine Rolle spielen. Meint

Jonas Giesenhagen

Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften; Braunschweig, 08.08.2020 Mit Maske: Trainer Dierk Feyerabend (links) und sein S

Jetzt wird es unangenehm

Liebe Leserinnen und Leser,
glauben Sie, mir macht es Spaß, hier jede Woche von steigenden Infektionszahlen zu schreiben? Ich würde dieses Thema, genau wie Sie, endlich gerne hinter mir lassen. Kann ich aber nicht, wenn man ständig durch das Masketragen und nahezu in jedem Gespräch an das Thema Corona erinnert wird. Besser hat es der Sport gemacht. In den letzten Monaten konnten die Leichtathletik, der Fußball und auch die Tennis-Tour der Damen und Herren das Thema beiseite schieben. Man hatte den Eindruck, der Sport erschafft sich seine eigene Welt. Häufig war es ja auch so. Um jegliches Risiko zu vermeiden, waren die Sportler zeitweise in einer „Bubble“. Sie sahen sich also nur untereinander, durften Hotels nicht verlassen und wurden regelmäßig getestet. Und jetzt? Ich glaube nicht, dass der Sport so unbeschadet durch den Winter kommt. Das heißt nicht, dass nun jeder Sportler gleich an COVID-19 erkrankt, wohl aber, dass der Sport sich nicht so einfach seine eigene Welt bauen kann. Uns betrifft das in der Leichtathletik weniger, da Wettkämpfe im Winter selten sind. Wer blickt da noch durch, wenn in Köln – einer Stadt, die als Risikogebiet eingestuft wurde – ein Tennisturnier mit 1.000 Zuschauern ausgetragen wird und gleichzeitig eine Reisewarnung für eben diese Region besteht? Auf Athleten werden noch mehr (Reise-)Strapazen zukommen, es wird Absagen in letzter Sekunde geben und die Planbarkeit geht gegen Null. Klingt blöd, aber derzeit sollten wir uns freuen, dass die Saison in der Leichtathletik vorbei ist. Meint,

Jonas Giesenhagen