Köln, 30. Januar 2019
Haben Sie sich in den letzten Wochen auch erinnert gefühlt an den August letzen Jahres? Die Euphorie, die Millionen TV-Zuschauer während der Europameisterschaften im Berliner Olympiastadion gepackt hatte, steckte ähnlich viele nun auch während der Handball- WM an, die Deutschland gemeinsam mit Dänemark ausgerichtet hat. Die Parallelen sind unverkennbar. Der Handball hat in Deutschland eine ähnlich große Tradition wie die Leichtathletik, heute aber fühlen sich beide Sportarten vom Fußball in den Schatten gestellt. Beide verbindet auch die Hoffnung, dass ein Großereignis auf heimischem Boden für die Wende sorgen kann und nun endlich wieder bessere Zeiten anbrechen. Wie die Leichtathletik zuvor wird sich auch der Handball nun aber erst mal auf einen Dämpfer einstellen müssen. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach der tollen WM nun auch die heimische Liga boomen wird, ist gering. Im Free-TV ist fast nichts zu sehen. An die WM werden sich viele erst wieder bei den zahlreichen Jahresrückblicken erinnern. Der Fokus muss daher auf der Basis liegen – dem Schul- und Vereinssport. Es wird spannend sein zu sehen, ob es dem Deutschen Handballbund gelingt, die WM als Katalysator dafür zu nutzen, dass der Handball dort wieder eine wich- tigere Rolle einnimmt. Die Leichtathletik, ihre Landesverbände und der DLV, sollten genau hinschauen, am besten sogar in den direkten Austausch mit den Handballern treten. Denn auch bei ihr herrscht in dieser Hinsicht großer Nachholbedarf, meint
Daniel Becker