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Interior of the Khalifa stadium, centerpiece of the 15th Asian Games held in December 2006 in Doha, Qatar. PUBLICATIONx

Foto: Imago Images

Bitte nicht Katar

Köln, 28. Juli

Nichts gegen die Entwicklung einer Sportkultur, nichts gegen den Ausbau einer florierenden Infrastruktur und erst recht nichts gegen enthusiastische Zuschauer, die sportliche Großveranstaltungen im eigenen Land herbeisehnen. Wenn es Letztgenannte wenigstens geben würde, wäre ich ja noch kompromissbereit. Nach den Eindrücken vom letzten Jahr kann ich aber nur sagen: Bitte nicht Katar. Das Land verfügt über viel Geld, kann sich perfekte Bedingungen schaffen (abgesehen vom nicht beeinflussbaren Klima), aber sicher keine Sportkultur aus dem Boden stampfen. Das haben wir bei der Leichtathletik-WM im vergangenen Jahr gesehen, sie sollte uns als warnendes Beispiel dienen. 2032 könnten Olympische Spiele in der Rhein-Ruhr-Region, in Australien oder auch in Indien stattfinden. Vor allem Deutschland und Australien leben natürlich von ihrer Fankultur, die hiesigen oder auch dortigen Fans würden Olympische Spiele beleben. Auch in Indien wären die Stadien voll, da bin ich mir sicher. Aber in Katar? Glauben Sie wirklich, in zwölf Jahren wäre die Kultur dort eine andere als 2019? Glauben Sie wirklich, zu den Olympischen Spielen würden die Menschen pilgern, nachdem das Khalifa Stadium im letzten Jahr vor allem durch eines geglänzt hat: durch Leere. Wir alle haben die Bilder noch vor Augen. Hoffen wir, dass auch das IOC diese nicht vergessen hat und sich auch mal von einer sportlichen Linie leiten lässt statt nur vom Geld. Ich gönne Katar jede Medaille, jeden erfolgreichen Sportler, der aus der Aspire Academy emporsteigt. Es wird allerdings dauern, bis das Land bereit für Olympia ist. Mehr als zwölf Jahre, meint

Jonas Giesenhagen