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214th IAAF Council Meeting

Bild: Getty Images

Durchschwingen

Köln, 10. Oktober 2018

„Wir müssen den Schwung mitnehmen“, erklärt Frank Kowalski im exklusiven Interview mit Leichtathletik, das Sie im Heft auf den Seiten 10 bis 11 lesen können und in dem der Cheforganisator der EM in Berlin eben nicht nur auf das Großereignis vom August zurück-, sondern auch in die Zukunft der Leichtathletik vorausblickt. Es brauche „nun in der Folge starke Konzepte“, erklärt er, und wenn man – mit diesem Satz im Hinterkopf – daran denkt, dass in genau einem Jahr die WM in Katar stattfindet, dann fragt man sich heute, welches Konzept denn damals wohl hinter der Vergabe gesteckt hat.

In unserem Titelthema beleuchten wir noch einmal die Situation rund um die Wüsten-WM und stellen fest: IAAF- Präsident Sebastian Coe verteidigt zwar nach außen die Vergabe-Entscheidung seines (korrupten) Vorgängers Lamine Diack, innerlich weiß er aber ganz genau, dass nach den traumhaften Sportfesten in Berlin (EM) und London (WM), bei denen auch er sich im Rampenlicht sonnen durfte, eine stimmungsmäßige Flop-WM, mit einem Bruchteil von Zuschauern im Stadion, auf ihn zurückfallen wird. Coe wird versuchen, mit großen Innovationen die möglicherweise herrschende Trauerstimmung vor Ort aufzufangen. Das wird schwer genug. Ein Jahr vor der WM sieht es eher danach aus, als müsste die internationale Leichtathletik versuchen, sich so schmerzfrei wie möglich durch das Jahr vor den Olympischen Spielen 2020 hindurchzuquälen. Hoffen wir, dass noch genug Schwung übrig ist, meint

Daniel Becker