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ATHLETICS-MARATHON-AUSTRIA-KENYA

Bild: Getty Images

Erde an Mond

Köln, 15 Oktober 2019

Hinter uns liegt zweifelsohne ein besonderes Leichtathletik-Wochenende. Am Samstagmorgen bereitete der Kenianer Eliud Kipchoge (mitsamt seiner 41 Tempomacher) Hunderttausenden vor dem Livestream sitzenden Zuschauern ein historisches Früh- stück, als er als erster Mensch die 42,195 Kilometer in unter zwei Stunden lief. Wie vielen Zuschauern beim Anblick seines anschließenden Jubellaufes im Marathontempo ein Stück Brötchen im Hals stecken blieb, ist nicht bekannt. Bekannt ist allerdings, dass seine Zeit von 1:59:40 Stunden aufgrund der vorherrschenden „Laborbedingungen“ nicht als offizieller Weltrekord gewertet werden kann. Anders als die Zeit seiner Landsfrau Brigid Kosgei, die einen Tag später in Chicago den Marathon-Weltrekord brach und als erste Frau der Geschichte mit ihrer Siegerzeit von 2:14:04 Stunden unter 2:15 Stunden blieb. Übrigens: Weder Kipchoge noch Kosgei waren Teil des (nun eingestellten) Nike Oregon Projects, dessen Gründer Alberto Salazar, so sieht es im Moment aus, in den nächsten vier Jahre keine Athleten wird trainieren dürfen. Dieser Umstand erspart uns aber nur einen Teil der Diskussionen. Reden muss man hingegen über den Vergleich der englischen Kommentatoren, die – als klar war, dass Kipchoge in Wien unter zwei Stunden bleiben würde – den Moment des Zieleinlaufs mit der Mondlandung und der Erstbesteigung des Mount Everest verglichen. Die Leistung von Kipchoge und Kosgei in allen Ehren, aber ein bisschen mehr Bodenhaftung würde der Sportart in der aktuellen Situation doch ganz gut tun, meint

Daniel Becker