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GER, Berlin, Berliner OLympiastadion , Innenansicht / 30.03.2020, Berlin, Berlin, GER, Berlin, , im Bild Berliner OLymp

Foto: Imago Images

Es geht auch ohne Fans

Köln, 6. Mai

Liebe Leser,

haben Sie am Sonntag auch mal beim „Ultimate Garden Clash“ zwischen Armand Duplantis, Renaud Laville­nie und Sam Kendricks reingeschaut? Ich fühlte mich jedenfalls sehr gut unterhalten, obwohl man nichts sah außer den drei Stabhochsprunganlagen der jeweiligen Athleten. Keine Zuschauer, keine Offiziellen, nur drei Livestreams.
Natürlich kann das nicht der Weg der Zukunft sein, natürlich kann ein solches Format niemals unsere geliebten Wettkämpfe ersetzen. Aber in der aktuellen Situation können diese virtuellen Duelle für Ablenkung sorgen und vor allem dafür, dass man die Stars der Szene endlich mal wieder in Action erleben kann. Ob allerdings Geister-Wettkämpfe auch in großen Stadien funktionieren, steht auf einem anderen Blatt. In Sinne des Sports muss die Antwort „Nein“ lauten, denn ohne Atmosphäre sind Wettkämpfe einfach nicht das Gleiche – wohlgemerkt: für den Zuschauer und die Sportler gleichermaßen.
Im Sinne der Athletinnen und Athleten allerdings muss die Antwort „Ja“ lauten. Denn glücklicherweise steht in der Leichtathletik nicht immer der Profit im Vordergrund. In einer Sportart, in der es um das Erfüllen von Normen und Absolvieren von Qualifikationen geht, muss diese Möglichkeit gewährleistet werden – ob mit oder ohne Zuschauer. Daher sollte man sich auf jeden Fall mit dem Thema frühzeitig befassen, um vorbereitet zu sein, wenn der Tag X kommt. Interessant auch, wie unterschiedlich Organisatoren, Sportler und ­Offizielle darüber denken. Schön, dass es diese Meinungsvielfalt gibt, meint

Jonas Giesenhagen