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OLY-2018-NKOREA-SKOREA-DIPLOMACY-IOC

Bild: Getty Images

Flasche leer

Köln, 01.02.2018

Der Film „Ikarus“ des US-amerikanischen Regisseurs Bryan Fogel ist wohl eine der besten Sportdokumentationen, die überhaupt je erschienen sind, und wenn die ARD-Reihe „Geheimsache Doping“ schon maßgebend war, um den Menschen – was die Ernsthaftigkeit in Sachen Dopingbekämpfung angeht – die Augen zu öffnen, dann hat „Ikarus“ dem Zuschauer auch noch den letzten Glauben ans Gute im Sport genommen.

So entlarvend „Ikarus“ war, im Verhältnis zur Explosivität der Inhalte sind die Konsequenzen, die bislang gezogen wurden, kaum der Rede wert. Das zeigt das aktuellste Beispiel: Eine Sicherheitslücke, die im Film zum ersten Mal bekannt wird und schon lange hätte geschlossen werden müssen, besteht offenbar auch weiterhin. Die Kontrollbehälter, in denen die Urinproben der Sportler aufbewahrt werden, sind noch immer mit einem nicht betrugssicheren Verschlusssystem versehen. Als wäre das allein nicht schon schlimm genug, ist es mal wieder das IOC, das sich in dieser Tragikomödie erneut um die Hauptrolle bewirbt. Konsequenzen? Fehlanzeige! Und so bleibt nur die Hoffnung, dass sich die nächsten Sportdokumentationen erst einmal nicht mehr mit Doping beschäftigen, sondern mit Korruption in Sportverbänden. Das scheint nämlich immer noch ein Thema zu sein, über das mächtige Funktionäre stolpern können. Sepp Blatter und Lamine Diack lassen grüßen. Erst danach besteht wohl die Hoffnung, auch im Anti-Doping-Kampf endlich einen Schritt nach vorne zu machen, meint

Daniel Becker