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Fragezeichen

Bild: Getty Images

Fragezeichen

Köln, 18. August 2016

Der Sportgerichtshof CAS hat es geschafft sich zu blamieren und hinterlässt mit seiner Pro-Klischina-Entscheidung Raum für Spekulationen. Als ob der Eklat um die große Anzahl an russischen Athleten bei diesen Olympischen Spielen nicht schon ausgereicht hätte, die Spiele negativ wirken zu lassen, setzt die oberste Sportgerichtsbarkeit mit der Zulassung der russischen Weitspringerin Daria Klischina nun ein Zeichen – ein Zeichen in die falsche Richtung.

Warum wird eine Athletin zugelassen, deren Dopingproben nachweislich manipuliert worden sind? Welche Rolle spielt dabei das IOC? Warum darf eine Julia Stepanowa, die maßgeblich zur Aufklärung der Dopingpraktiken eines ganzen Staates beigetragen hat, nicht starten. Stimmt, sie ist es schon einmal des Dopings überführt worden. Was ist dann eigentlich mit Justin Gatlin?

Es ist gefühlt nicht richtig, wie die Verantwortlichen agieren. Der Gesamteindruck, dass es wichtiger ist, den Menschen an den Bildschirmen und den alles bestimmenden Sponsoren Brot und Spiele zu geben, verstärkt sich und macht das Genießen von Rekorden nur mit einem Nachgeschmack möglich. Teilweise verursachen sie, wie im Fall des Weltrekordes der Äthiopierin Almaz Ayana über 10.000 Meter, ein so schlechtes Gefühl, dass man die Lust am Zusehen verliert. In diesem Kontext sind doch die deutschen „Probleme“, die Verhaltensweisen eines Christoph Harting und der Hahner-Zwillinge heftigst zu diskutieren, eigentlich zu vernachlässigen, meint

Ralf Kerkeling

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