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Ganz schön unethisch!

Bild: Getty Images

Ganz schön unethisch!

Köln, 27. Juli 2016

Ganz schön viel ist in der letzten Woche rund ums Thema Doping passiert, also verlieren wir nicht viel Zeit und stellen noch einmal kurz die Fakten zusammen: Es wird in Rio de Janeiro ein unter russischer Flagge antretendes Olympiateam geben – das IOC hat sich trotz nachgewiesenen Staatsdopings gegen eine Gesamtsperre Russlands entschieden. Russische Leichtathleten bleiben hingegen komplett von den Spielen ausgeschlossen – auch Whistleblowerin Julia Stepanowa erhält keine Starterlaubnis.

Aus Sicht der Leichtathletik ist das die schwerwiegendste Fehlentscheidung des IOC in diesen Tagen. Liest man die Begründung, kann man nicht anders, als sich verwundert die Augen zu reiben: Stepanowa erfülle nicht die „ethischen Anforderungen an einen olympischen Athleten“, meint man beim IOC. Will heißen: Die Mittelstrecklerin war selber 2013 für zwei Jahre wegen eines- Dopingvergehens gesperrt worden. Diese Strafe hat sie verbüßt.

Jetzt fragt man sich: Wie viel Läuterung, Engagement und Mut muss man aufbringen und wie viel Gefahr- muss man auf sich nehmen, um jene „ethischen Ansprüche“ wieder zu erfüllen und sich eine Olympia-Teilnahme zu verdienen? Und wie vielen anderen Athleten – nicht nur aus Russland, sondern aus der ganzen Welt –, die in Rio an den Start gehen werden, ist Stepanowa mit ihrem Engagement meilenweit voraus? Spätestens in vier Jahren, wenn die Ergebnisse der Nachtests zu den Spielen in Rio veröffentlicht werden, wissen wir mehr, meint

Daniel Becker

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