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Gemischte Gefühle

Köln, 09. Mai 2017

Rekorde, das ewige Thema in der Leichtathletik. In der vergangenen Woche kam es wieder hoch – und zwar so sehr wie lange nicht.

Da war zum einen die Nachricht, dass der Europäische Leichtathletik-Verband EAA die Europarekord-Liste erneuern will und so die Tür in eine neue, dopingfrei(er)e Zukunft ein Stückchen weiter öffnen möchte. Dann scheiterte am Wochenende im italienischen Monza knapp der Versuch, den Marathon in unter zwei Stunden zu finishen, und zwar kurz nachdem Thomas Röhler und Gesa Felicitas Krause in Doha neue Deutsche Rekorde aufgestellt hatten.

Die Gefühle, die man mit den Rekord- Themen verbindet, können sehr gemischt sein. Meine sehen, ganz konkret, so aus: Mit Röhler und Krause freue ich mich ehrlich, sie sind zwei der neuen deutschen Leichtathletik-Gesichter, denen ich Leistungen auf diesem Niveau abkaufe. Mit der Entscheidung der EAA kann ich mich zumindest in Teilen anfreunden – neu ist in dem Fall besser als alt. Perfekt wäre eine Einzelfallprüfung gewesen, gleichzeitig aber wohl auch unmöglich umzusetzen. Den Ärger des einen oder anderen Athleten kann ich aber gut nachvollziehen. Durchaus groß war meine Freude schließlich darüber, dass die Zwei-Stunden-Marke in Monza dem Angriff standhielt. Nicht, dass ich einem guten Marketing-Konzept nichts abgewinnen könnte, die künstliche Jagd nach Rekorden ist in meinen Augen aber gerade das, was die Leichtathletik nicht gebrauchen kann. Und, wie ist es bei Ihnen?, fragt

Daniel Becker