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Olympics & Paralympics Team Germany - Rio 2016 Medal Party

Bild: Getty Images

Großer Schritt

Köln, 17. Oktober

Weit über 600.000 Vereine gibt es in Deutschland – statistisch gesehen ist jeder Deutsche Mitglied in mindestens einem Verein. Am Sonntag ist nun also ein weiterer hinzugekommen. Und der dürfte noch für Aufsehen sorgen. „Athleten Deutschland“ e.V. nennt sich der neu gegründete Club. Wer Mitglied werden will, muss Athletenvertreter eines der etwa 60 deutschen Sportverbände sein.

Die Gründung war ein erster, großer, Schritt in Richtung Selbstverantwortung der Sportler. Hürden gibt es aber noch: Die Finanzierung durch den Bund muss noch endgültig geklärt werden, der DOSB hat Angst, dass ihm Gelder, die direkt an den Verein fließen, am Ende selber fehlen. Überhaupt macht sich beim Dachverband scheinbar das Gefühl breit, so ein wenig die Kontrolle verloren zu haben. „Die Athleten stehen im Mittelpunkt“, betonen DOSBler sonst wann immer möglich. Nun, da die Sportler sich emanzipieren, heißt es: Wozu das Ganze? Dabei haben die Athleten so deutlich wie nur möglich erklärt, dass sie sich – in großer Anzahl – nicht gehört, in vielen Punkten schlecht repräsentiert fühlen.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann und der Vorstandsvorsitzende Michael Vesper erklärten, für sie bleibe weiter die DOSB-Athletenkommission der Ansprechpartner. Klingt stark nach Verweigerung, ist in Wahrheit aber ein Zeichen dafür, dass den Sportlern ein echter Coup gelungen ist, meint

Daniel Becker