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Para Leichtathletik EM Berlin 25 08 2018 Markus Rehm T64 GER TSV Bayer 04 Leverkusen bei sei

Bild: imago/ Beautiful Sports

Großschreibung

Köln, 29. August 2018

„Präsenz“ ist gerade das angesagte Stichwort in der Leichtathletik, und nach der so erfolgreichen EM freut man sich, dass es aktuell deutlich größer geschrieben wird als sonst so häufig in der jüngeren Vergangenheit. Die EM klingt noch nach, mit Besuchen von Leichtathleten im ZDF-Sportstudio zum Beispiel oder mit Losfee Gina Lückenkemper, die die Partien der zweiten Runde des DFB-Pokals ausloste. Da hatten sich die Para-Leichtathleten natürlich erhofft, auch von dem Wohlwollen profitieren zu können, das der Leichtathletik im Moment in der deutschen Sportöffentlichkeit entgegengebracht wird. Doch die Besucherzahlen der gerade zu Ende gegangenen Para-EM in Berlin sind ernüchternd. Auf internationaler Ebene sind gemeinsame Auftritte von Athleten mit und ohne Handicap kaum zu sehen, auf nationaler Ebene sieht das zum Glück anders aus, konnten doch gerade in diesem Jahr Athleten wie Niko Kappel, Markus Rehm oder Johannes Floors – beispielsweise in Nürnberg bei den Deutschen Meisterschaften – für ihre EM werben. Dass das Engagement aber noch ausbaufähig ist, zeigt eben die Zuschauerresonanz der letzten Woche. Und auch der Deutsche Behindertensportverband (DBS) mit Sitz in Frechen muss mehr den Schritt in die Öffentlichkeit wagen, lehnte aber beispielsweise ein Angebot zu einer weitreichenden Kooperation mit zehn Special-Interest-Magazinen ab.

Für mehr Präsenz bei Großereignissen müssen Para-Leichtathleten eben das ganze Jahr über präsent sein. Auch in Deutschland sollte das Wort „Inklusion“ in Zukunft noch ein bisschen größer geschrieben werden – damit man irgendwann vielleicht auch auf internationaler Ebene nachzieht, meint

Daniel Becker