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Im Münchner Olympiastadion finden vom 15. bis 21. August im Rahmen der European Championships Munich 2022 die Leichtathletik Europameisterschaften statt. (Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Es steht viel auf dem Spiel

Köln, 9. August

Liebe Leserinnen und Leser,

als ich neulich mit Freunden und Bekannten über das deutsche Abschneiden bei der WM philosophieren wollte, musste ich mal wieder feststellen, welche geringe Bedeutung unser geliebter Sport in der breiten Masse besitzt. „Wenn Gina Lückenkemper einen Top-Start erwischt, kann sie doch mit der Elite mithalten“, sage ich. „Nie gehört, muss man die kennen?“, bekomme ich kollektiv aus der Gruppe zu hören. Aber Malaika Mihambo, unsere Olympiasiegerin? „Hm, der Name sagt mir zumindest was.“ Hätte ich selbige Leute nach ihren Lieblingsspielern der 2. Fußball-Bundesliga oder nach dem besten Tennisprofi mit einhändiger Rückhand gefragt, so hätte man mir die Antworten regelrecht um die Ohren geschossen. Das Interesse für die Leichtathletik ist bei den meisten leider begrenzt.

Die Heim-EM in München wird dazu führen, dass Menschen, denen die Namen Lückenkemper und Mihambo fremd sind, dennoch einschalten. Gute Leistungen der DLV-Asse reichen dann aber nicht aus. Es geht einzig um Medaillen und Erfolge. Wenn die deutsche Leichtathletik in München ein Bild wie bei der WM in Eugene abgibt, dann wird es düster um den Sport, der sich schon jetzt beim Normalbürger hinter König Fußball, Tennis, Handball, Basketball und mittlerweile wahrscheinlich auch Darts einreiht. Es ist schon ein wenig Sorge da, dass Länder wie die Schweiz, Polen, Italien und natürlich Großbritannien dafür sorgen, dass am Ende wieder nur wenig deutsches Edelmetall übrig bleibt. Für uns stehen individuelle Leistungen im Vordergrund. Für die meisten anderen, die sich die Heim-EM zumindest im TV anschauen, sind es Medaillen. Diese müssen geliefert werden, damit der Stellenwert des Sports nicht noch weiter sinkt.

Jonas Giesenhagen