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Foto: IMAGO / Sven Simon

Herausforderungen

Köln, 13. Dezember

Liebe Leserinnen und Leser,
das Leichtathletik-Superjahr geht zu Ende. WM, EM, nationale Titelkämpfe – eine derartige Häufung hat es zuvor noch nie gegeben. Die Leichtathletik ist nach Corona zurück auf der Bühne des Sports. Wo steht sie am Ende von 2022? Die WM in Eugene war die Fortsetzung der schwachen Hallen-WM von Belgrad. Malaika Mihambo als Weltmeisterin und die Frauen-Staffel mit Bronze holten die einzigen Medaillen – ein Debakel, nimmt man das Abschneiden und Auftreten des gesamten Teams als Maßstab. Kleine Nationen wie Polen, Belgien, die Schweiz oder die Niederlande sind am DLV vorbeigezogen. Und dann die EM: eine Wiederauferstehung der deutschen Leichtathletik – für den DLV, die Athleten und die Zuschauer. Es war die Fortsetzung stimmungsvoller internationaler Großereignisse auf deutschem Boden: EM und WM Stuttgart (1986, 1993), EM München (2002), WM und EM Berlin (2009, 2018) und jetzt die EM München 2022. 16 Medaillen für das deutsche Team, Zuschauerbegeisterung im Olympiastadion und der Stadt, ein kaum zu erwartendes Sommermärchen mit Stimmung, die unter die Haut ging. Am Ort, an dem der Geist der Olympischen Spiele von 1972 zurückgekehrt schien, plus eine große Medienpräsenz.

Doch es waren kontinentale Meisterschaften. Die 16 Medaillen von München geben Hoffnung, sind aber keine Garantie. Die DLV-Führung unter Gonschinska, Kessing und Co. ist gefordert, die Leichtathletik auf Kurs zu bringen. Kann sie künftig auch global wieder mitspielen? Im nächsten Sommer stehen in Budapest coronabedingt erneut Weltmeisterschaften an, danach lockt schon die Olympiade. Die Herausforderungen für die deutsche Leichtathletik werden nicht kleiner.

 

Ewald Walker