Category : Allgemein

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Irgendwie anders

Liebe Leserinnen und Leser,
endlich hat diese langwierige Diskussion ein Ende. Olympia ja oder nein – können die Spiele überhaupt ausgetragen werden? Ja, können sie. Beim Blick in die Stadien, in die Gesichter der SportlerInnen, fällt zunächst gar kein Unterschied auf. Das gleiche Lächeln wie immer, wenn ein Athlet seinen ganz persönlichen Karrierehöhepunkt erlebt. Und dennoch ist alles irgendwie anders. Angefangen bei der nicht vorhandenen Atmosphäre. Das war uns klar, das haben wir erwartet. Doch dieses ganze Drumherum. Na gut, ich muss zugeben, die Fernsehübertragungen sehen beinahe aus wie immer. Die Zahl der Gäste ist zwar dezimiert, aber ansonsten geben sich die Öffentlich-Rechtlichen doch große Mühe, um die Olympia-Berichterstattung wie immer aussehen zu lassen. Und doch ist auch hier irgendwie alles anders. Schweift die Kamera aus dem Studio, dann ist es leer vor den TV-Gebäuden, leer auf dem Areal der Olympischen Spiele. Schaut man sich die sozialen Kanäle der Sportler an, so ist auch dort irgendwie alles anders. Keine Gruppenbilder von jubelnden Sportlern, stattdessen sind die Olympioniken in kleinen Grüppchen unterwegs. Ja, manchmal vergisst man es, manchmal bekommt es die Illusion eines ganz normalen Olympia-Festes. Für einen kurzen Augenblick ist irgendwie gar nichts anders. Aber nur, solange man sich auf den Wettbewerb konzentriert. Und danach? Ist es doch wieder irgendwie anders. Und trotzdem schön! Meint

Jonas Giesenhagen

Leichtathletik, Athletics, true athletes Classics 2021, 27.06.2021, Manforterstadion Leverkusen , 100m Frauen Tatjana Pi

Ein paar Lichtblicke

Köln, 30. Juli

Liebe Leserinnen und Leser,

nur noch knapp einen Monat bis zu den Olympischen Spielen, und noch nie fielen Prognosen so schwer. Was haben wir uns teilweise über die Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften gegrämt! Waren wir zu voreilig? Johannes Vetter im Speerwurf gilt als sicherer Medaillenkandidat, auch Malaika Mihambo traut man die Sieben-Meter-Steigerung bis zu den Spielen zu, Niklas Kaul kann ebenfalls etwas reißen. Und dann? Eng wird es schon werden mit den Medaillen aus deutscher Sicht, aber es ist nicht zu spät!

Nach dem vergangenen Wochenende mit dem Meeting in Leverkusen lässt es sich wieder positiver in Richtung Japan blicken. Überraschungen dort scheinen durchaus möglich. Es war jedenfalls schön zu sehen, wie eine Tatjana Pinto, mit der in diesem Jahr die wenigsten noch gerechnet hätten, befreit zur Norm lief. Bo Kanda Lita Baehre lieferte ab, Jonas Wagner sprang zu neuen Höhen. Die Hoffnung kehrt zurück. Und auch Zufriedenheit. Es war schön, am Sonntag nicht in ein leeres Stadion, sondern in viele glückliche Gesichter zu blicken: Zuschauer, Offizielle, Ehrengäste – alle froh, endlich wieder da sein zu dürfen.

Eine Sache hat mich allerdings gestört: Auf der Journalistentribüne neben mir saßen einige Kollegen der ARD sowie ein Redakteur der Lokalpresse. Das war’s. So gibt es keine große Bühne für die Leichtathletik. Schade. Die Sportlerinnen und Sportler hätten es am Sonntag verdient gehabt.

Jonas Giesenhagen

Athletics: Test event for Paralympics Atsushi Yamamoto of Japan competes in the men s T63 long jump during a Paralympic

Schwarz-Rot-Gähn

Köln, 22. Juni

Liebe Leserinnen und Leser, volle Gassen, ein Fahnenmeer auf den Straßen, an den Häuserwänden und Autos. ­Fühlen Sie die Fußball-EM-Stimmung? Nein? Ich auch nicht. Darum soll es hier auch nicht primär gehen, aber als erstes ­Olympia-Stimmungsbild sind diese Europa­meisterschaften schon mal durchgefallen. Natürlich liegt dies vor allem auch an den Umständen. Noch sind wir an Regeln und Vorschriften gebunden, die uns ein solches Großereignis nicht voll und ganz genießen lassen können. Und dennoch haben wir jetzt mehr Möglichkeiten, die wir aber wohl ganz bewusst nicht ausschöpfen. Passt irgendwie nicht rein, diese EM.

Und bei Olympia soll das anders, soll das besser werden? Wenn es schon mit des Deutschen liebstem Sport nicht so recht klappen will, die Begeisterung in den leeren Gassen der Straßen stecken bleibt, wie sollen dann die Olympischen Spiele der Straßenfeger werden? 10.000 einheimische Zuschauer pro Session werden nichts daran ändern, dass der Deutsche den Fernseher (nicht) anschaltet. Vielleicht zu den Höhepunkten, die leider gewiss für den Otto Normalzuschauer nicht im Leichtathletik-Bereich liegen. Wenn Malaika Mihambo springt, dann ist vielleicht die oder der eine mehr mit dabei. Wenn Johannes Vetter wirft, auch. Und dann? Dann wird es leider ganz mau. Auf dieses Olympia hinzufiebern fällt schwer. Auch, weil einen Monat vor dem Auftakt noch immer nicht alle Fragen geklärt sind und ein negativer, dunkler Schleier über dem Ganzen hängt. Schade. Es ist das größte Sportereignis der Welt – doch es passt gerade nicht in diese Zeit. Meint

Jonas Giesenhagen

ROEHLER Thomas verletzte sich im ersten Durchgang DLF Deutsche Leichtathletik Meisterschaften 2021 in Braunschweig 1.Tag

Das wird eng

Köln, 8. Juni

Liebe Leserinnen und Leser, ich bin ein Verfechter der Deutschen Leichtathletik und glaube, dass sich bis zum Auftakt der Olympischen Spiele noch einiges zum Positiven verändern wird. Dennoch müssen wir darüber sprechen, dass die ­Deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende eher Anlass zur Sorge bereiten. Fangen wir aber mit dem Positiven an: Corona-Regeln wurden eingehalten, Abstände waren geregelt, generell war das Hygienekonzept des DLV und der Stadt Braunschweig (erneut) exzellent umgesetzt und ein wichtiger Eckpfeiler für kommende Großveranstaltungen.

Vom sportlichen Geschehen konnte dies jedoch auch nicht ablenken. In den Tagen vor DM-Beginn wurde die Erwartungshaltung aufgrund zahlreicher Absagen enorm gedrosselt. Erst musste Johannes Vetter passen, Kevin Kranz war ohnehin bereits abgemeldet. Hinzu kamen Gina Lückenkemper und Deniz Almas. Von Konstanze Klosterhalfen ganz zu schweigen, mit ihr hatten wohl ohnehin die wenigsten gerechnet. Auch war klar, dass acht Wochen vor ­Olympia keine herausragenden Leistungen zu erwarten sind, wenn die Athleten auf den Saisonhöhepunkt hintrainieren. Allerdings war es dann doch ein wenig zu durchwachsen. In Alexandra Burghardt gab es am gesamten Wochenende EIN großes Highlight. Misst man diese Meisterschaften am internationalen Niveau der Weltspiele, so wird dort nicht viel zu holen sein. ­Leider waren es dieses Mal „Durchgangsmeisterschaften“ auf dem Weg nach Tokio, die für einige Teilnehmer nicht den höchsten Stellenwert hatten. Aber noch sind ja acht Wochen Zeit …

Jonas Giesenhagen

Sport Bilder des Tages Javelin thrower Johannes Vetter of Germany competes in javelin throw during the Zlata tretra (Gol

„Vettes“ Jahr

Liebe Leserinnen und Leser, faszinierend, was Johannes Vetter nahezu wöchentlich abliefert. Keine Frage, der Speerwerfer von der LG Offenburg ist längst der Top-Favorit auf die Olympische Goldmedaille – auch wenn er dies selbst nicht allzu gern kundtut. Gerade der Speerwurf sei eine Wundertüte, hört man immer wieder von dem Modell­athleten. Ganz falsch liegt er damit sicherlich nicht, wie man auch beim Blick auf die Weltbestenliste feststellt.

Hinter Vetter fehlen dort noch einige illustre Namen. Viele Sportler haben noch gar nicht aktiv in die Saison eingegriffen. Mit Spannung erwartet wird das Comeback des Olympiasiegers Thomas Röhler, auch der Este Magnus Kirt wird in diesem Jahr mit keinem gültigen Versuch geführt. Aber ob einer von ihnen wirklich einen Kaltstart über 90 Meter hinlegen kann? Beeindruckend ist ja nicht nur Vetters Weite, sondern auch die Art und Weise, wie er Sieg um Sieg einfährt. In Ostrava war der erste Durchgang gleich der beste. Was folgte waren ein weiterer Wurf über 90 sowie zwei über 88 Meter. Jeder davon so gut, dass Vetter damit in der Weltbestenliste ganz oben läge.

Platz zwei geht derzeit an den Inder Neeraj Chopra mit 88,07 Metern. Die nächsten Wochen dürften dann spannender werden, die Liste wird sich füllen. Ob sich Vetter davon wirklich beeindrucken lässt? In Dessau hat man davon nichts gesehen. Auch dort warf der deutsche Rekordhalter wieder über 93 Meter weit. Ich freue mich, wenn in Braunschweig 2 .000 Zuschauer über diese Weiten jubeln dürfen! Dies wird Vetters Jahr, meint

Jonas Giesenhagen

Protest against Tokyo Olympics People protest around Heiwadai Athletic Stadium in Fukuoka, southwestern Japan, on May 11

Zwei Welten

Köln, 18. Mai

Liebe Leserinnen und Leser, zwei ­Welten, die aufeinandertreffen. Gemeint ist damit nicht die derzeitige Impfsituation in Deutschland, obwohl auch dies hervorragend passen würde. Nein, gemeint sind die verschiedenen Lager der Olympia-­Befürworter und -Gegner. 80 Prozent der japanischen Bevölkerung sind laut der jüngsten repräsentativen Befragung gegen eine Austragung der Spiele – 80 Prozent! Schwierig, eine solche Mehrheit zu überhören. Möchte man meinen. Kann man aber. Denn längst ist alles geplant. Unter Pandemiebedingungen natürlich. Da kann der Druck noch so groß werden, die Konzepte stehen, die Spritzen sind schon aufgezogen, damit es endlich losgehen kann. Der größte Trumpf des IOC: Es hat die Sportlerinnen und Sportler auf seiner Seite. Nur sie sind diejenigen, die genug Druck ausüben könnten, um eine erneute Verlegung von Olympia herbeizuführen. Doch solange sich das IOC seiner Aushängeschilder sicher sein kann, wähnt sich der Ringe-Orden auf der sicheren Seite. Völlig zu Recht übrigens. Sport und Politik gehen zumindest bei dem Thema Hand in Hand, da können die Aufstände der Bevölkerung noch so groß sein. Natürlich werden auch wir weiterhin beide Seiten zeigen und darüber berichten. Dabei ist es aber keine wirkliche Frage, wer am längeren Hebel sitzt und sich letztendlich auch durchsetzen wird. Schön wäre natürlich, wenn es noch eine Annäherung gäbe. Doch zurzeit erleben wir bei der Thematik eher eine Spaltung. Schade, denn das ist sicherlich nicht das, wofür Olympische Spiele grundsätzlich stehen. Meint

Jonas Giesenhagen

Kurpfalz Gala light; Weinheim, 01.08.2020 Malaika Mihambo (LG Kurpfalz); Kurpfalz Gala light am 01.08.2020 im Sepp-Herbe

Gefährliche Sprints

Köln, 04. Mai

Liebe Leserinnen und Leser, Malaika Mihambo startet auf „krummen Strecken“ in Pliezhausen in die Saison. Eine tolle Nachricht für alle Leichtathletik-Fans und natürlich vor allem für die Macher des Läufermeetings, die damit die nächste hochkarätige Sportlerin auf den ungewohnten Distanzen willkommen heißen dürfen. Umso trauriger ist es, dass auch diese Veranstaltung natürlich ohne Zuschauer stattfinden wird. Wie dem auch sei: Ein Gewinn für die Veranstalter ist eine Zusage der Weitsprung-Weltmeisterin auf jeden Fall. Und aus sportlicher Sicht? Da habe ich ehrlich gesagt meine Zweifel.

In der letzten Saison gab es kaum einen Freiluft-Wettkampf, bei dem die Athletin der LG Kurpfalz das Brett getroffen hat. Und jetzt – nur elf Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele – sprintet Mihambo erneut in die Saison. Ob das dem Anlauf-Rhythmus für den Weitsprung wirklich hilft? Einige ehemalige und auch aktive Weitspringer haben die Doha-Weltmeisterin genau davor gewarnt. Hinzu kommt, dass die „krummen Strecken“ in Pliezhausen noch mal andere Distanzen sind, die völlig ungewohnt sind. Oder schielt die deutsche Aushängesportlerin doch nebenbei auf die 4×100-Meter-Staffel in Tokio? Eine Teilnahme hatte sie nie ausgeschlossen, auf Kosten ihrer Paradedisziplin sollte dies aber nicht gehen. So sehr ich mich auch freue, dass Mihambo in Pliezhausen an den Start geht, so sehr zweifle ich, ob dies wirklich der richtige Aufgalopp in die Olympia-Saison ist, die Mihambo in allererster Linie als Weitspringerin bestreiten sollte. Hoffen wir, dass alles klappt. Ich drücke die Daumen.

Jonas Giesenhagen

Dortmund, Deutschland 09. Februar 2020: PSD Bank Indoor Meeting Dortmund - 2020 Cindy Roleder (GER/SV Halle e.V.) vernei

Niemals aufgeben

Köln, 28. April

Liebe Leserinnen und Leser, ist eine Schwangerschaft gleichbedeutend mit dem Karriereende? Definitiv nicht. Das will uns, aber vor allem auch sich selbst, nun auch Cindy Roleder beweisen. Die Hürdensprinterin erzählt im Interview ihren Comeback-Plan und spricht über die Rolle zwischen Hochleistungssportlerin und Muttersein. Wie man beides in der Leichtathletik unter einen Hut bekommt, zeigt seit Monaten Christina Schwanitz. Die Zwillingsmama hat eine gute Balance gefunden. Zu Hause versucht sie, ihre Kinder so gut wie möglich in das Training einzubeziehen. Hinzu kommt eine klare Aufgabenverteilung, welche die Ausübung von Leistungssport überhaupt erst ermöglicht. Ab 17 Uhr übernimmt ihr Mann die Kinder, dadurch kann die Kugelstoßerin vier Mal in der Woche abends im Sportforum zu Chemnitz trainieren. 2017 wurden ihre Kinder geboren, 2019 wurde Schwanitz in Doha WM-Dritte. Nicht das einzige positive Beispiel in der Leichtathletik. Auch Allyson Felix und Shelly-Ann ­Fraser-Pryce haben als Mütter große Siege gefeiert. Felix durfte zudem auch auf privater Ebene jubeln. Nach ihrer Schwangerschaft bot ihr Sportartikelhersteller Nike zunächst einen schlechter dotierten Vertrag an. Es folgte ein Protest mehrerer US-Sportlerinnen, der dazu führte, dass Nike ankündigte, schwangere Leistungssportlerinnen künftig nicht mehr finanziell zu diskriminieren. Und selbst während einer Schwangerschaft ist vieles möglich. So gewann Schwanitz den Titel bei den Deutschen Meisterschaften, während sie im fünften Monat mit ihren Zwillingen war. Stark, meint

Jonas Giesenhagen

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Fairer Umgang wichtig

Köln, 21. April

Liebe Leserinnen und Leser, im Juni 2018 haben Sie hier im Leichtathletik-­Magazin eine Titelstory zum Thema „­Soziale Medien in der deutschen Leichtathletik“ gelesen.

Das Fazit lautete damals: Viele Athletinnen und Athleten haben das Potenzial der digitalen Netzwerke noch nicht erkannt. Vor allem aus wirtschaftlicher Sicht bestehen bei ­Instagram und Co. durch Werbeposts oder ­Kooperationen durchaus Verdienstmöglichkeiten – vorausgesetzt man hat genug Follower hinter sich. Für Profisportler, die es finanziell nicht leicht haben, ist das eine große Chance. Deswegen haben wir nun, drei Jahre später, noch einmal einen ausgiebigen Blick in die sozialen Medien geworfen und dort nach deutschen Leichtathletinnen und Athleten Ausschau gehalten. Und tatsächlich, es hat sich etwas getan! Fast alle geförderten Sportler sind mittlerweile in den sozialen Medien aktiv.

Viele von ihnen betreiben extrem hohen Aufwand für die Pflege ihrer Online-Accounts, obwohl nur ein Bruchteil tatsächlich wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen kann. Das ist nicht selbstverständlich und verdient Respekt! Denn in erster Linie profitieren von diesem Engagement die Fans, die unmittelbar am Trainings- und Wettkampfalltag ihrer Idole teilhaben können. Schade ist derweil, dass der Druck in den sozialen Medien nach wie vor enorm groß ist. Das gilt auch für Profisportler. Eine schlechte Leistung, ein nicht perfekt inszeniertes Bild und schon droht ein Shitstorm. Das muss aufhören! Schließlich soll Social Media nicht nur den Fans, sondern auch den Athleten Spaß machen. Meint

Peter Stroß

13.09.2020, xkaix, Leichtathletik, Frankfurt Half Marathon Invitational 2020 emspor, v.l. Arne Gabius (TherapieReha Bot

Nicht verdient

Köln, 14. April

Liebe Leserinnen und Leser, ist das nicht ein unschöner, ja nahezu unwürdiger Abschluss der Karriere des Arne Gabius!? Ich hätte ihm die Olympia-Teilnahme sehr gegönnt. Damit möchte ich sicherlich keine anderen deutschen Athleten diskreditieren, jedoch gibt es doch in nahezu jeder Disziplin die eine Person, die gefühlt seit Ewigkeiten dabei ist und zu der man eine ganz besondere Verbindung aufgebaut hat. Dies meine ich selbstverständlich rein sportlich. Wenn ich zurückdenke, so war Gabius stets mit dabei. Erst auf der Bahn, dann später auf der Straße. Jedenfalls war und ist er das Gesicht der ­deutschen Langstrecken-Szene. Aber in Tokio wird er eben nicht dabei sein. Wirklich schade. Hatte er doch 2016 in Rio de Janeiro verletzungsbedingt absagen müssen. So bleibt seine Geschichte leider unvollendet – auch weil der 40-Jährige zu seinem Dienst als Assistenzarzt in der Kardiologie in Stuttgart am kommenden Sonntag steht. Absagen, verlegen oder einen Ersatz suchen kommt für Gabius nicht infrage. Menschlichkeit über ­seinen persönlichen Traum zu stellen, verdient höchsten Respekt. Im Alter von 40 noch mal bei Olympia teilzunehmen – es wäre ein schöner Abschluss gewesen.
Heute gilt der Dank nicht nur Gabius für eine tolle Karriere, auch bei Ihnen möchte ich mich herzlich für die reichlichen Zuschriften zum Thema „Genderfrage“ bedanken! Es hat mich gefreut zu lesen, wie viele Leser sich aktiv einschalten. Der Tenor: Sprache und Leserlichkeit vor ­Gendern. Das nehmen wir so mit! Bleiben Sie gesund, wir lesen uns kommende Woche wieder. Herzlich

Jonas Giesenhagen