Category : Allgemein

Taiwan Excellence Chairman James C.F.Huang_800x533

BMW Berlin-Marathon-Sponsor James Chih-Fang Huang im Interview

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Zum fünften Mal ist Taiwan Excellence offizieller BMW Berlin-Marathon-Partner: ein kleines, aber wichtiges Jubiläum. James C. F. Huang ist Chairman des Taiwan External Trade Development Council (TAITRA), einer der Initiatoren von Taiwan Excellence, und selbst leidenschaftlicher Läufer.

 Herr Huang, Taiwan Excellence unterstützt den BMW Berlin-Marathon seit 2015. Ihre Bilanz?
Seit ihrer Gründung in den 90er-Jahren genießen der BMW Berlin-Marathon und Taiwan Excellence einen erstklassigen Ruf auf der ganzen Welt. Zudem werden beim Marathon regelmäßig Rekorde erzielt, so wie taiwanesische Innovationen ständig die Messlatte höher heben. Dank dieser Parallelen fühlen wir uns dem Marathon jedes Jahr ein bisschen mehr verbunden.

Warum haben Sie sich damals für den BMW Berlin-Marathon entschieden?
Angesichts steigender Nachfrage nach taiwanesischen Produkten spielt die Markenkommunikation eine entscheidende Rolle. Und als eines der renommiertesten Sportevents erfährt der Marathon weltweite mediale Aufmerksamkeit – ideal zur Kommunikation unserer Markenbotschaft. Unser Team aus deutschen und taiwanesischen Läufern setzt zudem ein Zeichen für die lange, erfolgreiche Freundschaft zwischen unseren Ländern.

Was sind Ihre Ziele auf dem deutschen Markt?
Wir möchten, dass ein Bewusstsein für die Vielfalt und Zuverlässigkeit der taiwanesischen Industrie entsteht und sich das Taiwan Excellence-Symbol als Qualitätssiegel etabliert. Tatsächlich nutzen viele Deutsche bereits Produkte Taiwans, ohne es zu wissen: Einen großen Teil der Elektro- und IT-Technologie machen Innovationen aus Taiwan überhaupt erst möglich.

Sie haben für die Kampagne spezielle Schnürsenkel entwickelt. Was hat es damit auf sich?
Die roten Schnürsenkel stärken Motivation und Teamgeist und kommunizieren zugleich das Motto „ReachYourExcellence“. Wenn die Läufer online über ihre Trainingsfortschritte und Leistungen berichten, tragen sie die Botschaft weiter. Übrigens: Besucher der MARATHON EXPO holen sich ihre eigenen Schnürsenkel am Taiwan Excellence-Stand ab. Am Samstag trifft man unsere Läufer dort sogar persönlich.

Was möchten Sie als Läufer dem Taiwan Excellence-Team noch mit auf den Weg geben?
Der Kontrahent, mit dem sich ein Läufer misst, ist nicht vor ihm – sondern in ihm. Schon beim Training sollte man sich daher vergegenwärtigen, was die Marathon-Leidenschaft ursprünglich geweckt hat. Wir sind stolz auf unser Team und wünschen allen viel Erfolg!

17th IAAF World Athletics Championships Doha 2019 - Previews

Nebengeräusche

Köln, 24. September 2019

Die Leichtathletik-Fans mussten bis Ende September und damit deutlich länger warten als gewöhnlich, doch nun ist es so weit und mit den Welt-meisterschaften in Katars Hauptstadt Doha steht der große Saison-Höhepunkt auf dem Programm.

Welche Athleten am Ende mit Medaillen um den Hals dastehen und wie viele Deutsche darunter sind, muss noch abgewartet werden. Sicher kann man aber schon jetzt davon ausgehen, dass es während der Tage von Doha – gerade in der tagesaktuellen medialen Berichterstattung weltweit – nicht nur um sportliche Aspekte gehen wird. Seit Jahren wird die Vergabe der WM nach Katar kritisiert, und nun kommt kurz vor dem Startschuss auch noch die Meldung, dass gefälschte Daten aus dem Moskauer Labor an die WADA übermittelt wurden. Die Idee, russische Athleten bei Leichtathletik- Großereignissen wieder unter ihrer Landesflagge starten zu lassen, ist spätestens damit wieder vom Tisch. Die Aufarbeitung der sportpolitischen Themen ist wichtig und muss voran- getrieben werden, auch während der Weltmeisterschaften. Daran besteht kein Zweifel.

Die Fairness gegenüber den Athleten, die ihre (lange) Saison in Doha mit Topleistungen krönen wollen, gebietet es aber, dass die sportlichen Leistungen während der Tage von Doha im Vordergrund stehen – und nicht zu Nebengeräuschen verkommen, meint

Daniel Becker

Athletics - Olympics: Day 8

Richtige Entscheidung

Köln, 18. September

Als der Deutsche Leichtathletik- Verband am Montag die finalen Nominierungen für die Weltmeisterschaften in Katar bekannt gab, richteten sich sämtliche Blicke sofort auf den Diskuswurf der Männer – und siehe da, ein ganz bestimmter Name tauchte dort auf: Christoph Harting. Schwarz auf weiß. Nach und trotz all der Schlagzeilen, für die der Olympiasieger im Rahmen der Deutschen Meisterschaften Anfang August gesorgt hatte. Zur Erinnerung: Er hatte die DM als „letzten Erpressungsversuch der deutschen Leichtathletik“ bezeichnet und behauptet, es gebe „nichts Unbedeutenderes“ als einen nationalen Meistertitel. Auf seine Worte ließ er Taten folgen: Drei Fehlversuche, danach war Feierabend für Harting. Nun darf das Enfant terrible der deutschen Leichtathletik aber doch mit zur WM nach Doha, obwohl er damit selbst kaum noch gerechnet hatte. In einem Gespräch mit DLV- Generaldirektor Idriss Gonschinska hatte er sich offenbar einsichtig gezeigt, zudem hat neben den bereits nominierten Martin Wierig und David Wrobel kein weiterer Deutscher die 65-Meter- Norm geknackt. Harting gelang dies im Juni im finnischen Turku. Wieso also sollte man den 29-Jährigen zu Hause lassen, nur weil er seine (kontroverse) Meinung äußert? Harting hat sich die Teilnahme sportlich erarbeitet und verdient eine zweite Chance. In Doha wird er sie nutzen, meint

Jonas Giesenhagen

2019 USATF Outdoor Championships

Schlupfloch

Köln, 11. September

Was wäre eine Weltmeisterschaft oder die Olympischen Spiele ohne ihre Aushängeschilder? Ohne die Athleten, die Massen bewegen und wegen denen die Zuschauer weltweit vor den Bildschirmen kleben? Nicht mal halb so viel wert! Kein Wunder, dass der US-amerikanische Anti-Dopingverband USADA (mit freundlicher Schlupfloch-Unterstützung des Weltverbandes IAAF) jede noch so kleine Lücke im System ausgeschöpft hat, um 100-Meter-Star Christian Coleman trotz drei verpasster Dopingkontrollen innerhalb eines Jahres freizusprechen.
„Jeder Athlet hat Anspruch auf die Unschuldsvermutung“, sagte USADA-Chef Travis Tygart zum Fall Coleman und liegt damit auf den ersten Blick auch völlig richtig. Niemand kann dem US-Sprinter, der in den Jahren 2018 und 2019 übrigens insgesamt 20 Mal von der USADA negativ getestet wurde, böswillige Absicht oder gar hinterlistige Täuschung unterstellen. Doch um solche Irritationen gar nicht erst aufkommen zu lassen, muss das Regelwerk verständlicher und nicht so formuliert sein, dass Athleten und gute Anwälte bewusst Schlupflöcher darin suchen können. Denn dem Leichtathletik-Interessierten ist völlig egal, ob es sich nun letztendlich um ein „Filing Failure“ oder einen „Missed Test“ handelt, der Coleman vor der zweijährigen Sperre bewahrt hat. Was in solchen Fällen wirklich wichtig ist? Transparenz und Fairness, meint

Jonas Giesenhagen

Athletissima - Diamond League

Kooperation erwünscht

Köln, 4. September 2019

Elektronische Fußfesseln sind in Fiktion und Realität für die „Bad Guys“ vorgesehen, für Film-Verbrecher und echte Straftäter. Wikipedia sagt, dass im April 2015 in Deutschland 76 Menschen mit elektronischer Fußfessel überwacht wurden, 57 davon wegen eines Sexual- und 19 wegen eines Gewaltdelikts.

Klar: Für Gina Lückenkemper, das hat sie für diejenigen, die gerne alles wortwörtlich nehmen, auch nochmal explizit gesagt, ist die Fußfessel ein Symbol. Die Sprinterin und andere Athleten schlagen vor, dass die NADA Sportler via Handy ortet. Dadurch soll das bisherige Meldesystem ersetzt werden, das die Athleten dazu zwingt, kurzfristige Planänderungen – selbst den spontanen Einkauf im Supermarkt im nächsten Dorf – umgehend den Dopingkontrolleuren auf elektronischem Wege mitzuteilen. Je nachdem, in welcher Region man dies tut, ist das technisch nur schwer umsetzbar (Stichwort: Handynetz in Deutschland). Trifft der Kontrolleur den Athleten in diesem Zeitraum nicht an, wird ein „missed test“ vermerkt. Bei drei verpassten Tests droht die Sperre.

Aus Datenschutzgründen ist die Ortung der Athleten via Mobiltelefon nicht erlaubt, das wissen auch Lückenkemper und Co. Und dennoch ist es an der Zeit, dass die Hilferufe der Sportler erhört werden. Deutschland ist ein Land, das so streng kontrolliert wie kaum ein anderes. Es sollte aber auch ein Land sein, das dies unter dem Motto der Kooperation und nicht unter dem Motto der Bevormundung tut, meint

Daniel Becker

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Schnell, schneller, USADA

Köln, 28. August 2019

Steht der Leichtathletik bald der nächste handfeste Dopingfall ins Haus? US-Sprinter Christian Coleman soll drei Dopingproben verpasst haben. Darauf stehen, wenn Coleman nicht entlastet werden kann, zwei Jahre Sperre. Weniger einfach zu beziffern ist, wie groß der Image-Schaden für die Sportart wäre. Aber: Der Fall Karus, über den wir in der vergangenen Ausgabe berichtet haben, führt noch einmal vor Augen, wie vorsichtig man mit der Verurteilung von Athleten sein muss – erst recht, solange die Umstände unklar sind.

Die US-Anti-Doping-Agentur (USADA) will Coleman schon bald anhören. Was irgendwie auch verständlich ist, denn die WM in Katar steht schon in einem Monat auf dem Plan. Sicher wäre es der USADA und auch dem Weltverband IAAF recht, wenn die Causa Coleman bis dahin geklärt wäre. Denn auch nach dem Rücktritt von Usain Bolt sind die Sprintwettbewerbe der Männer die weltweit am meisten beachteten. Wenn es um die Nachfolge von Bolt ging, war Coleman bislang einer der Ersten, die genannt wurden. Ob das so bleibt, wissen wir spätestens am 5. September, wenn nach Angaben der USADA in dem Fall eine Entscheidung getroffen werden soll.

Wer es gut meint mit der Arbeit der Anti-Doping-Agenturen weltweit, der kann sagen, dass man sich dort anscheinend das Motto der Laufwettbewerbe zu eigen gemacht hat: Es kann nicht schnell genug gehen. Wer angesichts der Vergangenheit etwas kritischer eingestellt ist, der fragt sich, ob sich der Fall auch wirklich auf saubere Art und Weise so schnell lösen lässt. Hoffen wir das Beste, meint

Daniel Becker

Jamaica's Usain Bolt wins the men's 200m

Tempomacher

Köln, 21. August 2019

Zehn Jahre ist es her, dass Usain Bolt auf der blauen Laufbahn im Berliner Olympiastadion zwei Weltrekorde lief, die so unfassbar waren, dass sich selbst die, die es live gesehen hatten, erst einmal die Augen reiben mussten. 9,58 Sekunden über 100 Meter und 19,19 Sekunden über 200 Meter. Zeiten, die niemand für möglich gehalten hatte. Rekorde für die Ewigkeit. So glauben noch heute viele. Und das mag auch stimmen.

Anders als bei den kurzen olympischen Laufstrecken sieht es bei der längsten olympischen Laufstrecke aus – dem Marathon. Kaum ein Weltrekord ist aktuell so begehrt wie der über 42,195 Kilometer. Ende Oktober will der Kenianer Eliud Kipchoge einen neuen Versuch unternehmen, die Zwei-Stunden-Schallmauer zu durch- brechen. Schon einmal hatte er es unter „Laborbedingungen“ auf der Rennstrecke im italienischen Monza versucht, 26 Sekunden hatten ihm damals nur gefehlt. Vergangene Woche wurde bekannt, dass ihm beim neuen Projekt die Brüder Jakob und Henrik Ingebrigtsen als Tempomacher helfen sollen, um als erster Mensch im Marathon unter zwei Stunden zu bleiben. Als offizieller Weltrekord anerkannt würde die Zeit von Kipchoge freilich nicht, wechselnde Tempomacher sind nicht erlaubt. Einen Eintrag in die Geschichtsbücher würde sich der 34-Jährige durch ein erfolgreiches Abschneiden dennoch sichern.

Vielleicht ist das auch das Schöne an den Weltrekorden von Bolt. Tempomacher würden auch Coleman, Lyles und Co. nicht dabei helfen, die nun zehn Jahre alten Fabelzeiten des Jamaikaners zu unterbieten, meint

Daniel Becker

Finals Berlin 2019

Auslese

Köln, 14 August 2019

Nur noch eineinhalb Monate bis zum Höhepunkt des Jahres! Je näher die Weltmeisterschaften in Doha rücken, desto mehr Fahrt nimmt die Saison der Leichtathleten auf.

Gefühlt geht es erst jetzt richtig los. In einer langen Saison waren die Deutschen Meisterschaften der Startschuss für die Athleten, das Pensum zu erhöhen, um zur WM auf dem optimalen Leistungs­niveau zu sein. Doch einige Sportler bleiben schon jetzt auf der Strecke.

Mit ihren Nominierungen betreiben die Bundestrainer die natürliche Aus­lese der Leichtathletik. Dass dabei auch arrivierte Athleten in die Röhre gucken müssen, gehört nun mal dazu.

Ob Christoph Harting noch zu dieser Riege zählt, ist nach den Leistungen bei den letzten Großevents fraglich. Mit drei Fehlwürfen bei den European Championships sowie der DM hat der Olympiasieger förmlich um eine Nicht­nominierung gebettelt.

Nun hat Harting trotz vorheriger Aus­sprache mit DLV­-Generaldirektor Idriss Gonschinka vorerst die Quittung bekom­men – und das völlig zu Recht. Denn einem Sportler, für den einzig und allein die Olympischen Spiele zählen, mangelt es an dem, wofür die Athleten eigent­lich stehen: Sportsgeist.

Wer diesen nicht zeigt, der hat auch keine Nominierung verdient. Weder für eine WM noch für Olympia, meint

Jonas Giesenhagen

24th European Athletics Championships - Day Six

Große Herausforderung

Köln, 31. Juli 2019

Am Wochenende, wenn die Zuschauer wieder das Berliner Olympiastadion besuchen, um die besten Leichtathleten Deutschlands zu sehen, werden sicherlich einige darunter sein, die im letzten Jahr auch bei den Europameisterschaften vor Ort waren. Die miterlebt haben, wie Mateusz Przybylko in einem überragenden Wettkampf Gold gewann, wie Gina Lückenkemper ihre Tränen nach dem 100-Meter-Finale nicht zurückhalten konnte und wie der vielleicht beste Stabhochsprung-Wettbewerb der Geschichte über die Bühne ging. Wie viele von ihnen ein ähnliches Spektakel erwarten, wie es vor Jahresfrist zu beobachten war, ist nicht sicher. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht allzu viele sind. Denn egal, wie positiv das Wochenende verlaufen sollte, eine DM ist kein internationales Großereignis. Das ist keine neue Erkenntnis, aber eine, die in der Bewertung der DM eine Rolle spielen sollte.

Der DLV ist mit der Teilnahme an den „Finals 2019“ ins Risiko gegangen, die Inszenierung der Leichtathletik als TV-Sportart gilt aber eben (nicht nur in Darmstadt) als hohes Gut. Gerade in einem Jahr, in dem mit der WM in Ka- tar ein vermeintlich weniger emotionalisierender Saisonhöhepunkt ansteht, ist der Druck groß. Auch, weil aufgrund des späten Termins (28.9.–6.10.) die WM in diesem Jahr parallel zur Fußballbundesliga läuft. Größtmögliche Aufmerksamkeit für den nationalen Höhepunkt wäre da ein wirksames Gegenmittel. Die Athleten hätten sie auf jeden Fall verdient, meint

Daniel Becker

 

2018 ISTAF Berlin

Schwere Aufgabe

Köln, 24. Juli 2019

In anderthalb Wochen ist es so weit. Mit den Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion steigt der nationale Höhepunkt des Leichtathletik-Jahres. Und selten war die Ungewissheit über den Ablauf der DM so groß wie in diesem Sommer. Das liegt an drei Dingen. Zum einen haben die Leichtathletik-Fans noch die Meisterschaften des vergangenen Jahres im Hinterkopf, das „Trauerspiel“ (Zitat von Alina Reh) in Nürnberg. Leere Ränge, schlechtes Wetter, fragwürdiges Rahmenprogramm. Auf der anderen Seite: Kurz darauf folgte die Traum-EM im Berliner Olympiastadion. Beeindruckende Zuschauermassen, ein straffer Zeitplan und gute Ideen der Veranstalter – allen voran die „Europäische Meile“ in der Innenstadt. Und dann ist da als dritter Punkt noch die diesjährige Integration der Deutschen Meisterschaften in die „Finals 2019“. Das (TV-) Konzept wird das Zünglein an der Waage sein. Der Erfolg der DM in Sachen Präsentation der Sportart wird in noch größerem Maße von der TV-Übertragung abhängen als sonst schon.*

Sicher scheint: Die „Finals 2019“ werden für die Leichtathletik eine Herausforderung. Die Sorge von Alina Reh, dass „die Nähe fehlen“ werde, ist sicher nicht unbegründet. Es wird spannend sein zu sehen, ob die Zuschauer das Sport-Wochenende in Berlin dennoch positiv aufnehmen – im Stadion und vor den Bildschirmen, meint

Daniel Becker