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Foto: IMAGO / Inpho Photography

Kein Vorwärtskommen

Köln, 7. März

Liebe Leserinnen und Leser,

die Leichtathletik-Präsenz im TV lässt zu wünschen übrig, das zeigte sich bei der Hallen-EM einmal mehr. Von den Titelkämpfen in Istanbul zeigte das deutsche Fernsehen keine Live-Bilder, und auch im Internet suchte die Fans vergeblich nach einem passenden deutschsprachigen Streaming-Angebot. Die Öffentlich-Rechtlichen? Das Erste beschränkte sich am Sonntagabend auf einen Kurzbeitrag von der Hallen-EM, das ZDF widmete seine Sportsendezeit gänzlich anderen Themen.

Andererseits ereignete sich aus deutscher Sicht in der Ataköy-Arena auch nicht so viel, was man unbedingt hätte sehen müssen. Insgesamt vier Medaillen gewannen die DLV-Starter, allesamt am ersten Finaltag; mehr wollte an den folgenden Tagen nicht mehr gelingen. Sicher, einige Stars waren verletzt oder verzichteten freiwillig auf einen EM-Start. Und so sehr man sich über den Gold-Lauf von Hanna Klein oder das couragierte Auftreten einiger Top- Talente (Kira Wittmann, Majtie Kolberg) freuen mag: Die Ergebnisse von Istanbul ernüchtern im internen (2021: sechs deutsche EM-Medaillen) wie im kontinentalen (Nationenwertung: Rang zehn) Vergleich.

Noch vor wenigen Wochen hatte der DLV- Vorstandsvorsitzende Idriss Gonschinska gegenüber der dpa erklärt, es sei das Ziel, bis Olympia 2028 unter die Top Fünf in der Nationenwertung zu kommen. Auch wenn die Hallen-EM 2023 nur ein kleiner Schritt auf dem langen Weg nach Los Angeles sein sollte, so ging es in Istanbul nicht vorwärts. „Wir haben gelernt: Eine erfolgreiche Saison in der Halle zieht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erfolgreiche Freiluftsaison nach sich“, hatte Chefbundestrainerin Annett Stein kürzlich noch erklärt. Hoffen wir mit Blick auf die WM in Budapest lieber auf eine Ausnahme von dieser Regel.

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Frank Schwantes