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Athletissima - Diamond League

Bild: Getty Images

Kooperation erwünscht

Köln, 4. September 2019

Elektronische Fußfesseln sind in Fiktion und Realität für die „Bad Guys“ vorgesehen, für Film-Verbrecher und echte Straftäter. Wikipedia sagt, dass im April 2015 in Deutschland 76 Menschen mit elektronischer Fußfessel überwacht wurden, 57 davon wegen eines Sexual- und 19 wegen eines Gewaltdelikts.

Klar: Für Gina Lückenkemper, das hat sie für diejenigen, die gerne alles wortwörtlich nehmen, auch nochmal explizit gesagt, ist die Fußfessel ein Symbol. Die Sprinterin und andere Athleten schlagen vor, dass die NADA Sportler via Handy ortet. Dadurch soll das bisherige Meldesystem ersetzt werden, das die Athleten dazu zwingt, kurzfristige Planänderungen – selbst den spontanen Einkauf im Supermarkt im nächsten Dorf – umgehend den Dopingkontrolleuren auf elektronischem Wege mitzuteilen. Je nachdem, in welcher Region man dies tut, ist das technisch nur schwer umsetzbar (Stichwort: Handynetz in Deutschland). Trifft der Kontrolleur den Athleten in diesem Zeitraum nicht an, wird ein „missed test“ vermerkt. Bei drei verpassten Tests droht die Sperre.

Aus Datenschutzgründen ist die Ortung der Athleten via Mobiltelefon nicht erlaubt, das wissen auch Lückenkemper und Co. Und dennoch ist es an der Zeit, dass die Hilferufe der Sportler erhört werden. Deutschland ist ein Land, das so streng kontrolliert wie kaum ein anderes. Es sollte aber auch ein Land sein, das dies unter dem Motto der Kooperation und nicht unter dem Motto der Bevormundung tut, meint

Daniel Becker