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Der Frankfurt Marathon feierte 2022 sein Comeback nach zwei Jahren Corona-Pause (Foto: Imago/Jan Hübner).

Foto: Imago/Jan Hübner

Lauf gegen die Krise

Köln, 2. November

Liebe Leserinnen und Leser,
beim Doping sind die Schatten mitunter sehr lang. Im Fall von Natalya Antyukh genau gesagt zehn Jahre lang. Bei den Olympischen Spielen 2012 hatte die russische 400-Meter-Hürden-Läuferin Gold gewonnen, dies jedoch mit unerlaubten Mitteln, wie sich mittels einer Doping-Nachprobe herausstellte. Zunächst wurde Antyukh im vergangenen Jahr für andere Vergehen bis zum 6. April 2025 gesperrt, ihre Resultate zwischen 2013 und 2015 darauf annulliert.

Nun sorgte die Unabhängige Integritätskommission AIU des Leichtathletik-Weltverbandes für eine weitere Sperre der Dopingsünderin, dehnte den Disqualifikationszeitraum bis zum 15. Juli 2012 aus – und damit bis vor Beginn der Olympischen Spiele in London. Bedeutet für die betrogenen Athletinnen: Die Medaillen könnten neu vergeben werden. Dies wäre nur gerecht, denn warum soll es einer Dopingsünderin in der Leichtathletik anders ergehen als anderen Betrügern im Leistungssport? Der früheren Radsport-Legende Lance Armstrong etwa wurden wegen Dopings alle seine sieben Siege bei der Tour de France gestrichen.

Für viel Freude sorgte dagegen der Frankfurt Marathon, der nach zweijähriger coronabedingter Pause erstmals wieder stattfand. Über 11.000 Läuferinnen und Läufer gingen auf die Marathon-Strecke, dazu waren Tausende Kids in Staffelläufen unterwegs. Die Teilnehmer, teils lustig kostümiert, sorgten für gute Stimmung und starke Leistungen. Somit eine rundum gelungene Marathon-Veranstaltung, in der Krisenzeiten, wie wir sie momentan erleben, für einige Stunden keinen Platz hatten. Ganz nach dem Motto: Krisenzeiten? Wir laufen sie einfach weg.

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Frank Schwantes