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London Großbritannien 13 08 2017 Leichtathletik WM London 2017 Tag 10 20km Gehen Männer Chris

imago/ Sebastian Wells

Leichtathletik-Schere

Köln, 19. April 2018

„Die Schere geht ziemlich weit auseinander.“ – Im gesellschaftspolitischen Diskurs ist das in Deutschland aktuell einer der am häufigsten zitierten Sätze, und auch in der Leichtathletik kann man ihn anwenden – gerade dann, wenn es um das Thema Geld geht. In der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ erklärte Pamela Dutkiewicz in der vergangenen Woche: „Die armen Leichtathleten? Das ist Quatsch.“ Sobald man ein gewisses Erfolgs-Level erreicht habe, so die Hürdensprinterin, könne man in der Leichtathletik durchaus gut von seinem Sport leben. Anders sieht es bei Geher Christopher Linke aus. Der ist zwar in der Sportfördergruppe der Bundeswehr und kann aus diesem Grund dem Sport seine volle Aufmerksamkeit widmen. Linke ist außerdem auch vielfacher Deutscher Meister, erreichte bei Olympia und bei Weltmeisterschaften je einen hervorragenden fünften Rang. Trotzdem sagte er uns im Interview (siehe Seiten 4 und 5): „Ich kaufe mir alle meine Sportsachen selber.“ Einen Ausrüstervertrag habe er noch nie gehabt.

Die Erfolge der beiden sind durchaus miteinander vergleichbar. Während Dutkiewicz schon eine Medaille ihr Eigen nennen darf, ist Linke schon seit längerer Zeit in der internationalen Spitze vertreten. Und gerade deshalb sind die Hürdensprinterin und der Geher gute Beispiele dafür, wie abhängig der finanzielle Erfolg in der Leichtathletik auch von der ausgeübten Disziplin ist – und wie weit die Schere auseinandergehen kann, meint

Daniel Becker