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Mehr Inhalt, bitte!

Bild: Getty Images

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Köln, 31. Januar 2017

Es ist ein geeignetes Mittel, Dinge drastisch zu formulieren, um mit einer Aussage die gewünschte Aufmerksamkeit zu erregen. Nils Schumann, 800-Meter-Olympiasieger von Sydney, versuchte es Ende vergangener Woche so: „Ich würde das gesamte Anti-Doping-Kontrollsystem in die Mülltonne treten.“ Die Aufmerksamkeit war da.

Und Schumann legte nach. Wenn man klare Verhältnisse wolle, dann bleibe „nur die Freigabe aller leistungssteigernder Mittel“, erklärte er. Eine Forderung, die er schon im vergangenen Jahr in seinem Buch geäußert hatte. Die Aufmerksamkeit war gestiegen. Und hat prompt Reaktionen hervorgerufen.

Schumanns Äußerungen seien „fatal, unverantwortlich, nicht hinzunehmen und das absolut falsche Zeichen für Politik, Sportfans und Leistungssportler selbst“, empörte man sich beim Landessportbund Thüringen. Er gebe mit seinen Aussagen „ein vollständig falsches Signal in der Diskussion um die Glaubwürdigkeit und Integrität des olympischen Sports“.

Alles richtig und Ausdruck berechtigter Sorge. Doch so wirklich gut ist eine Distanzierung nur dann, wenn sie mit Argumenten gefüttert wird. Alle Nachteile von Doping sind bekannt, Argumente „pro Freigabe“ können im Handumdrehen widerlegt werden. Doch genau das muss man tun. Immer und immer wieder. Empörung allein hat noch keiner Diskussion geholfen. Inhalte hingegen schon, meint

Daniel Becker

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