Köln, 12. Juli 2016
Christina Obergföll wurde vom DOSB für die Olympischen Spiele nominiert. Die Entscheidung, ob sie oder die Leverkusenerin Katharina Molitor mit nach Rio fahren sollen war eine, die ein grundsätzliches Problem aufgeworfen hat. Unabhängig davon, wie die Entscheidung nun ausgefallen ist und wie sie begründet wurde: Es wäre fair gewesen, im Vorfeld der Nominierung mit offenen Karten zu spielen. So hatten beide Athletinnen das Gefühl, sich im Vorfeld verbal in Stellung bringen zu müssen: „Das ist natürlich etwas anderes, ob ich einen Stadtwettkampf mache, der ein bisschen auf einen ausgerichtet ist, oder bei einer Meisterschaft starte“, erklärte Molitor in Richtung ihrer Konkurrentin, die am Sonntag einen Start in Offenburg geplant hatte, kurzfristig aber noch absagte.
Der Grund: Sie sah sich ohnehin vorne: „Alle Fakten sprechen für mich. Ich habe mit 64,96 Metern und 63,96 Metern zwei Weiten, die deutlich über Katharina Molitors Saisonbestleistung liegen.“ Anders ausgedrückt: Nach Molitors viertem Platz bei der EM wollte Obergföll nicht das Risiko eingehen, mit einem schwächeren Wettkampf Argumente gegen sich zu sammeln. Im Vorfeld der EM wäre es von Seiten des DLV richtig gewesen, mit den Athletinnen das Gespräch zu suchen und klarzumachen, welche Szenarien welche Folgen nach sich ziehen. Am allerbesten wäre es jedoch gewesen, die Athleten hätten schon im Vorfeld gewusst, welche Kriterien am Ende für eine Nominierung zu welchem Teil ausschlaggebend sind, meint
Daniel Becker