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FOTOMONTAGE: Olympische Spiele sollen am 23.Juli 2021 eroeffnet werden. Archivfoto;Olympische Flagge,Olympiaringe,Fahne,

Foto: Imago Images

Neustart wagen

Köln, 31. März

Liebe Leser, nun haben wir Gewissheit. Die Olympischen Spiele starten am 23. Juli 2021 in Tokio und damit fast genau ein Jahr später als ursprünglich geplant. Wenn das Coronavirus es zulässt, wenn bis dahin alles überstanden ist. Hoffen wir es, glauben wir dran. Bis dahin vergeht noch viel Zeit. Zu viel Zeit. Wenn dies schon unser Gefühl, das Gefühl des Zuschauers, ist, wie fühlen sich dann erst die Sportlerinnen und Sportler? Jetzt entsteht eine Leere. Eine uns endlos vorkommende Zeit, in der wir zu Hause sitzen, während den Athleten nichts anderes übrig bleibt, als dies auch zu tun. Na gut, vielleicht geht der ein oder andere zwischendurch mal an die frische Luft und macht Trainingseinheiten auf einem Feldweg oder im eigenen Garten. Aber kann das wirklich ein Ziel sein? Nein. Ziele sind Wettkämpfe, Sportler brauchen die Konkurrenzsituation, um sich gegenseitig zu fordern. Was uns also bevorsteht, ist nicht nur eine Leere an Wettkämpfen, sondern ein kompletter Neustart. Die Athleten beginnen bei null, aber wann? Es braucht Wochen, bei einigen sogar Monate, um Wettkampfniveau zu erreichen. Das gelingt mir nicht, wenn ich nur im heimischen Garten trainiere, denn gegen den Kirschblütenbaum vor dem Balkon gewinne ich immer – er läuft gar nicht erst mit, sondern bleibt wie angewurzelt stehen. Stattdessen brauchen wir Meetings, Meisterschaften und am Ende vielleicht ja sogar noch Europameisterschaften. Ein kompletter Neustart muss her. Mit Vorlauf, mit Zeit. Noch vor Olympia. Bleiben Sie gesund!

Jonas Giesenhagen