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Sainsbury's Glasgow Grand Prix - Diamond League: Day One

Bild: Getty Images

Premiere geglückt!

Köln, 18. Mai 2016

Die Leichtathletik braucht Aufmerksamkeit. Gerade in einem olympischen Jahr. Um Aufmerksamkeit zu erzeugen, kann man beispielsweise in einem Raum, in dem alle denselben Anzug tragen, eine buntes T-Shirt anziehen. Am vergangenen Wochenende hatte dieses T-Shirt drei Streifen – bei der Premiere des ABAM, kurz für „Adidas Boost Athletics Meeting“. Ein Laufmeeting im fränkischen Herzogenaurach, dem Standort des Hauptquartiers des zweitgrößten Sportartikelherstellers der Welt. Am Start: Viele Sportler aus Bayern, eine Reihe Spitzen­athleten aus ganz Deutschland und internationale Weltklasseleute wie beispielsweise der jamaikanische Sprinter Yohan Blake – den drei Streifen an Ärmeln, Hosen und Schuhen sei Dank.

Für alle war etwas dabei in der fränkischen Provinz. Am Ende hatten die Zuschauer im zeitweise trotz wechselhaften Wetters gut gefüllten Adi-Dassler-Stadion an den zwei Tagen drei Weltjahresbestleistungen zu sehen bekommen, dazu Sprint-Zeiten wie die 10,91 Sekunden von Tori Bowie, die man in Deutschland ansonsten höchstens beim ISTAF in Berlin bestaunen kann. Schön zu sehen auch, dass sich der Jamaikaner Blake nach seinem Rennen so viel Zeit für Fotos und Autogramme mit seinen Fans nahm, dass der Stadionsprecher ihn mehrfach auffordern musste, zur Siegerehrung zu kommen. Federführend ausgerichtet wurde das Meeting vom LAC Quelle Fürth.

Einem Verein, dessen Tradition deutlich weiter in die Vergangenheit reicht als bis zu seiner Umbenennung im Jahr 1969. Das ABAM in Herzogenaurach ist ein weiterer Versuch der Leichtathletik, sich neu zu erfinden. Im Kampf gegen unzureichende öffentliche Aufmerksamkeit, in Zeiten von immer schockierenderen Doping-Enthüllungen. Es ist ein Meeting, das versuchen will, Tradition mit Innovation, regionale mit nationaler und internationaler Klasse zu verbinden. Ob das ABAM mit seiner Strategie, durch einen großen Sponsor Weltklasse-Athleten nach Deutschland zu locken, auf Dauer Anklang bei den Fans, ja, vielleicht sogar neue Unterstützer finden kann, bleibt abzuwarten. Der erste Versuch ist aber geglückt, meint

Daniel Becker

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