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Athletics: Test event for Paralympics Atsushi Yamamoto of Japan competes in the men s T63 long jump during a Paralympic

Foto: Imago Images

Schwarz-Rot-Gähn

Köln, 22. Juni

Liebe Leserinnen und Leser, volle Gassen, ein Fahnenmeer auf den Straßen, an den Häuserwänden und Autos. ­Fühlen Sie die Fußball-EM-Stimmung? Nein? Ich auch nicht. Darum soll es hier auch nicht primär gehen, aber als erstes ­Olympia-Stimmungsbild sind diese Europa­meisterschaften schon mal durchgefallen. Natürlich liegt dies vor allem auch an den Umständen. Noch sind wir an Regeln und Vorschriften gebunden, die uns ein solches Großereignis nicht voll und ganz genießen lassen können. Und dennoch haben wir jetzt mehr Möglichkeiten, die wir aber wohl ganz bewusst nicht ausschöpfen. Passt irgendwie nicht rein, diese EM.

Und bei Olympia soll das anders, soll das besser werden? Wenn es schon mit des Deutschen liebstem Sport nicht so recht klappen will, die Begeisterung in den leeren Gassen der Straßen stecken bleibt, wie sollen dann die Olympischen Spiele der Straßenfeger werden? 10.000 einheimische Zuschauer pro Session werden nichts daran ändern, dass der Deutsche den Fernseher (nicht) anschaltet. Vielleicht zu den Höhepunkten, die leider gewiss für den Otto Normalzuschauer nicht im Leichtathletik-Bereich liegen. Wenn Malaika Mihambo springt, dann ist vielleicht die oder der eine mehr mit dabei. Wenn Johannes Vetter wirft, auch. Und dann? Dann wird es leider ganz mau. Auf dieses Olympia hinzufiebern fällt schwer. Auch, weil einen Monat vor dem Auftakt noch immer nicht alle Fragen geklärt sind und ein negativer, dunkler Schleier über dem Ganzen hängt. Schade. Es ist das größte Sportereignis der Welt – doch es passt gerade nicht in diese Zeit. Meint

Jonas Giesenhagen