Köln, 16. April
Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Auftakt-Meeting der Diamond League startet die Freiluft-Saison am 20. April auch endgültig für die internationale Elite. Es steht ein Sommer bevor, der mit den Europameisterschaften in Rom und den Olympischen Spielen in Paris zwei ganz große Highlights in petto hat. Beide Titelkämpfe werden unzählige Fans anlocken — sei es vor Ort im Stadion oder daheim vor den Fernsehbildschirmen. Es ist ein Phänomen, das fast Gesetz ist: Sportgroßereignisse begeistern die Menschen. Doch sind die Events erst einmal wieder vorbei, schwindet zumeist auch das Interesse der breiten Bevölkerung wieder. In der Leichtathletik stellt sich seit Langem die Frage, wie sich die Sportart attraktiver gestalten lässt, um speziell auch jüngere Zielgruppen zu erreichen. Mit der Idee einer Regeländerung im Weitsprung hat der Weltverband World Athletics dem Thema vor Kurzem neue Brisanz verschafft. Von einem „Wettlauf gegen die Zeit“ sprach WA-Chef Sebastian Coe hingegen schon im vergangen Jahr. Und ein solches Rennen kann sehr wohl auch abseits der Laufbahn ausgemacht werden. Wobei weniger der Umbau bestehender Disziplinen der Weg zu höherer Attraktivität zu sein scheint, als vielmehr sich die Frage gestellt werden sollte, wie Athleten und Wettkämpfe zugänglicher gemacht werden können. Die junge Generation wird etwa über die Sozialen Medien erreicht, denn auch der Sportkonsum hat sich verändert. Es ist nun mal so: Wenn eine Sportart nahbar ist, können auch Menschen dafür begeistert werden. Und auf lange Sicht geht es nicht nur hierzulande darum, wieder vermehrt junge Leute für die Leichtathletik zu begeistern. Als Fans und vor allem auch als Athleten. Ein zeitgemäßer Sport und (finanzielle) Lukrativitat kann so langfristig auch dazu beitragen, den Erfolg zurück zu bringen. Veränderung ist nicht immer leicht, und kann doch viel bewirken.
Alexander Dierke