Tag : Imke Onnen

(240802) -- PARIS, Aug. 2, 2024 -- Christina Honsel of Germany competes during the women s high jump qualification of At

So nah, so fern?!

Köln, 28. Januar

Liebe Leserinnen und Leser,
der Auftakt in die Hallensaison 2025 ist geglückt. Was für zahlreiche deutsche Athletinnen und Athleten gilt – Jessica-Bianca Wessolly läuft 22,84 Sekunden über 200 Meter, Yemisi Ogunleye stößt in ihrem zweiten Wettkampf des Jahres 19,77 Meter, Weitspringer Simon Batz setzt 8,05 Meter in den Sand und Gina Lückenkemper spult die 60 Meter in 7,32 Sekunden ab – hat insbesondere für die nationalen Hochspringerinnen Bestand. Christina Honsel und Imke Onnen sind die beiden Protagonistinnen, um die sich hierzulande in der jüngeren Vergangenheit alles dreht, wenn man gewollt ist, das Wort „Weltklasse“ zu verwenden. Zum Saisoneinstand geht es für die 27-Jährige und die 30-Jährige über 1,90 und 1,93 Meter; das ist mit Blick auf ihre bisherige Laufbahn für Honsel der beste und für Onnen der zweitbeste Auftakt unter dem Hallendach.

Mit solchen Leistungen gehört man zu den weltbesten Athletinnen, mit jedem Zentimeter mehr steigert sich das Ansehen noch einmal – das DLV-Duo belegte im Vorjahr Rang acht bei den Europameisterschaften (Onnen) und Platz sechs bei den Olympischen Spielen (Honsel). Das sei gepriesen – und doch belegten die beiden DLV-Hochspringerinnen in der Weltjahresbestenliste 2024 „nur“ die Ränge 16 und 24. Ganz nah dran an der Spitze und den Medaillen, aber dennoch (so weit) entfernt. Im Höhenbereich zwischen 1,90 und 2,00 Meter kann schon ein Zentimeter Grenzen verschieben. Es sei gesagt: Es braucht die zwei Meter, um sich selbst ein Denkmal zu setzen. Christina Honsel und Imke Onnen ist das zuzutrauen. Aber wenn man ehrlich ist, ist auch anzumerken: Beide scheinen gerade nahe des Peaks ihrer Leistungsfähigkeit zu sein. Ein solcher Zustand hält nicht ewig an.

Gut also, dass mit Johanna Göring auch noch ein äußerst vielversprechendes deutsches Talent anklopft. Seit Jahren. Obgleich sie gerade einmal 19 Jahre alt ist. Was all diese Parameter für die Ausgangslage im nationalen Hochsprung der Frauen bedeuten, beleuchten wir im Top-Thema der neuen Leichtathletik-Ausgabe genauer.

Alexander Dierke

Imke Onnen (Hannover 96, 859), Hochsprung Frauen, GER, Leichtathletik, Athletics, Deutsche Meisterschaften, 30.06.2024,

Persönliche Geschichten

Köln, 16. Juli

Liebe Leserinnen und Leser,
jetzt geht es Schlag auf Schlag: Nur noch zwei Wochen verbleiben bis zum Beginn der Olympischen Spiele in Paris. Die deutsche Leichtathletik wird dort mit insgesamt 79 Athletinnen und Athleten vertreten sein – es ist ein breites Team, das durchaus Bunt gemischt ist. Von Newcomern über Routiniers bis hin zu Medaillenhoffnungen ist alles dabei. Wenngleich sich letztere Kandidaten realistisch gesehen wohl auf die bekannten Namen Mihambo, Neugebauer, Ogunleye und Weber beschränken. Doch es wurde in der Vergangenheit so viel Kritik geäußert, da darf man, finde ich, vor den Spielen auch mal das olympische Motto zitieren: Dabei sein ist alles. Denn wenn man mit den Athleten spricht und diese beobachtet, ist zu vernehmen, wie groß für jeden einzelnen von ihnen die Freude über eine Olympia-Teilnahme ist. Und es sind teilweise die individuellen Geschichten, die beim – berechtigen – Bemängeln des deutschen Leistungspotenzials untergehen. Ein Beispiel ist der Hochsprung der Frauen: Nach der EM war allgemein eine Enttäuschung über das Abschneiden von Imke Onnen und Christina Honsel zu vernehmen. Doch etwa im Falle von Onnen besitzt man eine Athletin, die nach unzähligen Verletzungen in den letzten Jahren in dieser Saison endlich von Beschwerden verschont bleibt und mit starken Leistungen dankt. Wie es die 29-Jährige geschafft hat, das Leiden vergangener Zeiten hinter sich zu lassen, lesen sie in dieser Ausgabe. Wie auch ein Interview mit Weitsprung-Ass Malaika Mihambo. Ihre 7,22 Meter bei der EM waren eine Ansage, in Paris könnte sie sich nun zum zweiten Mal im Folge zur Olympiasiegerin küren. Doch Erfolg hin oder her: Mihambo definiert sich über viel mehr als ihre sportliche Performances, das beweist sie auch im Gespräch mit gewohnt meinungsstarken Gedanken. Die pre-olympische Zeit wird vor allem von persönlichen Geschichten geprägt!

 

Alexander Dierke