Tag : ISTAF

ISTAF Indoor; Duesseldorf, 09.02.2025

Innovativ in die Grube

Köln, 11. Februar

Liebe Leserinnen und Leser,
ein 34 Zentimeter langes Brett, dahinter eine sechs Zentimeter lange Anlaufbahn: Es sind diese 40 Zentimeter, über die in den vergangenen Tagen (erneut) lebhaft diskutiert wurde. Denn kurz vor dem ISTAF Indoor in Düsseldorf verkündeten die Veranstalter so etwas wie eine Sensation – die erstmalige Austragung eines Weitsprung-Wettkampfs mit Take-off-Zone. Entsprechende Gedanken sind beim Weltverband World Athletics schon vor längerer Zeit aufgekommen, bei den Weltmeisterschaften 2023 in Budapest seinen laut WA-Präsident Sebastian Coe rund ein Drittel aller Versuche im Frauen-Weitsprung ungültig gewesen. Die Schlussfolgerung: Dies sei langweilig für die Zuschauer. Aber ist das wirklich so? Schließlich ist der Punkt Anlauf und Brett treffen doch das schwierigste Element des Weitsprungs – und geht es nicht darum, die kompletteste Weitspringerin oder den komplettesten Weitspringer zu ermitteln? Zeichnet nicht exakt das Weltklasse aus? Und vor allem sorgt doch genau das auch für Spannung! Sicherlich, die Leichtathletik muss attraktiver werden, nicht nur für neue Zielgruppen. Doch muss man deshalb die Regeln der einzelnen Disziplinen grundsätzlich verändern? Man stelle sich vor, man würde im Basketball den Korb vergrößern, nur weil es nicht genug Treffer gibt. Eine unsinnige Idee, nicht zuletzt für US-Leichtathletik-Ikone Carl Lewis, der diesen Gedanken aufgebracht hat. Anders sieht es Deutschlands Beste. Malaika Mihambo machte nach dem Test in Düsseldorf sportlich „nur positive Aspekte“ aus. Und natürlich hat sie Recht damit, dass mit einer solchen Regeländerung die tatsächlichen Weiten ermittelt würden. Aber: An ihre starken 7,07 Meter aus Karlsruhe ist die 31-Jährige beim ISTAF nicht ansatzweise herangekommen – ihr bester Versuch wurde bei einer Weite von 6,87 Metern markiert. Und genau hier kommt das nächste Problem auf: Denn es wird zwar die tatsächliche Weite ermittelt, für die Zuschauer ist jedoch im ersten Moment in Düsseldorf nicht ersichtlich gewesen, wie viel ein Sprung wirklich wert war. Zudem war da die verzögerte Übermittlung der Weiten. Aber es waren eben von insgesamt 42 Versuchen auch nur fünf ungültig – die entsprechende Quote sank verglichen mit Budapest auf zwölf Prozent. Doch ist das tatsächlich so wichtig?

Alexander Dierke

Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften; Leipzig, 26.02.2022 60m Finale der Frauen; Deutsche Leichtathletik-Hallen

Appetit auf mehr!

Köln, 14. Februar

Liebe Leserinnen und Leser,
die Leichtathletik ist gänzlich aus ihrem Winterschlaf erwacht. Sie hat uns bereits mit dem ein oder anderen Schmankerl verzückt, obwohl die großen Highlights der Hallensaison in den nächsten Wochen noch folgen. Zwei Wochen nach den Deutschen Meisterschaften in Dortmund (18. und 19. Feb- ruar) stehen die Europameisterschaften in Istanbul (2. bis 5. März) an.

Nach intensiver Vorbereitung zeigten sich zahlreiche Athletinnen und Athleten bei den Meetings in Boston, New York, Torun, Dortmund, Erfurt und Berlin in bestechender Form. Ein Name ragte dabei einmal wieder besonders heraus: Malaika Mihambo. Die „Leichtathletin des Jahres 2022“ gewann den Weitsprungwettbewerb beim 10. ISTAF Indoor Berlin. Dass sich die Weltmeisterin von Eugene am kommenden Wochenende auch zum sechsten Mal zur Deutschen Hallenmeisterin krönt, scheint schon vor dem Wettkampf in Stein gemeißelt zu sein.

Die Fans in der Hauptstadt durften sich darüber hinaus an der einzigen Flug-Show von Armand Duplantis auf deutschem Boden in diesem Jahr erfreuen. Dabei war der schwedische Superstar seiner Konkurrenz erneut weit voraus. Beinahe mühelos stellte „Mondo“ eine neue Meeting-Bestmarke auf – auch wenn der 23-jährige Ausnahmeathlet an diesem Abend bei dem Versuch scheiterte, den Weltrekord von 6,21 Metern zu knacken.

Das alles macht Appetit auf mehr. Freuen wir uns jetzt auf den folgenden nationalen und internationalen Höhepunkt der Hallensaison!

 

Robin Josten