Tag : Istanbul

Sympathisch und erfolgreich

Köln, 28. März

Liebe Leserinnen und Leser,
die Hallensaison brachte uns eine Premieren-Europameisterin, Hanna Klein. Im Gespräch gibt die Mittel- und Langstreckenläuferin, die zurzeit für ein Trainingslager in Südafrika weilt, spannende Einblicke zu ihrem Gold-Lauf über 3.000 Meter – einem der aus deutscher Sicht packendsten Wettkämpfe der jüngeren Leichtathletik-Historie. Von Nervosität über Übelkeit bis zur absoluten Ekstase nach dem Zieleinlauf: Die sympathische Athletin erlebte einen Tag voller Auf und Abs. Auch fast einen Monat nach ihrem EM- Triumph war ihr die Freude über das in Istanbul Erreichte anzuhören.

Nun hat die Athletin des LAV Stadtwerke Tübingen ihren Fokus auf die Freiluftsaison gerichtet. In Südafrika trainiert Hanna Klein gemeinsam mit Alina Reh und anderen an den Grundlagen für einen erfolgreichen Sommer. Dann wird sie sich sowohl bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel als auch – so ihr Plan – bei den Weltmeisterschaften in Budapest vermutlich erneut mit Konkurrentin und Freundin Konstanze Klosterhalfen messen.

Und wer weiß, vielleicht gelingt den beiden deutschen Läuferinnen bei den anstehenden Titelkämpfen im August der nächste großen internationale Triumph. Einen Doppelerfolg wie bei der Hallen-EM würden sowohl Klein wie auch Klosterhalfen mit Sicherheit unterschreiben – egal, wer im Endeffekt den Platz ganz vorne erreichen wird.

 

Robin Josten

 

Kein Vorwärtskommen

Köln, 7. März

Liebe Leserinnen und Leser,

die Leichtathletik-Präsenz im TV lässt zu wünschen übrig, das zeigte sich bei der Hallen-EM einmal mehr. Von den Titelkämpfen in Istanbul zeigte das deutsche Fernsehen keine Live-Bilder, und auch im Internet suchte die Fans vergeblich nach einem passenden deutschsprachigen Streaming-Angebot. Die Öffentlich-Rechtlichen? Das Erste beschränkte sich am Sonntagabend auf einen Kurzbeitrag von der Hallen-EM, das ZDF widmete seine Sportsendezeit gänzlich anderen Themen.

Andererseits ereignete sich aus deutscher Sicht in der Ataköy-Arena auch nicht so viel, was man unbedingt hätte sehen müssen. Insgesamt vier Medaillen gewannen die DLV-Starter, allesamt am ersten Finaltag; mehr wollte an den folgenden Tagen nicht mehr gelingen. Sicher, einige Stars waren verletzt oder verzichteten freiwillig auf einen EM-Start. Und so sehr man sich über den Gold-Lauf von Hanna Klein oder das couragierte Auftreten einiger Top- Talente (Kira Wittmann, Majtie Kolberg) freuen mag: Die Ergebnisse von Istanbul ernüchtern im internen (2021: sechs deutsche EM-Medaillen) wie im kontinentalen (Nationenwertung: Rang zehn) Vergleich.

Noch vor wenigen Wochen hatte der DLV- Vorstandsvorsitzende Idriss Gonschinska gegenüber der dpa erklärt, es sei das Ziel, bis Olympia 2028 unter die Top Fünf in der Nationenwertung zu kommen. Auch wenn die Hallen-EM 2023 nur ein kleiner Schritt auf dem langen Weg nach Los Angeles sein sollte, so ging es in Istanbul nicht vorwärts. „Wir haben gelernt: Eine erfolgreiche Saison in der Halle zieht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erfolgreiche Freiluftsaison nach sich“, hatte Chefbundestrainerin Annett Stein kürzlich noch erklärt. Hoffen wir mit Blick auf die WM in Budapest lieber auf eine Ausnahme von dieser Regel.

Frank Schwantes Portrait

Frank Schwantes