Tag : Kristin Pudenz

ISTAF; Berlin, 03.09.2023 Berlin, Germany - September 3: Kristin PUDENZ (GER) competing during the discus throw of the I

Vergangenheit & Zukunft

Köln, 14. November

Liebe Leserinnen und Leser,
langsam, aber sicher neigt sich das Jahr 2023 dem Ende zu. Ein Jahr, dem die deutsche Leichtathletik sicher nicht nachtrauern wird. Dafür war die Medaillenausbeute bei internationalen Großereignissen wie den Hallen-Europameisterschaften in Istanbul und den Weltmeisterschaften in Budapest einfach zu mager. Dennoch ist es an der Zeit, die starken und schwachen Leistungen der deutschen sowie internationalen Athleten genau unter die Lupe zu nehmen. Den Anfang machen in dieser Ausgabe die Wurfdisziplinen auf den Seiten 10 bis 13.
Wir wollen uns aber nicht nur mit dem Erlebten beschäftigen, sondern auch mit dem, was vor uns liegt. Im nächsten Jahr stehen die Olympischen Spiele in Paris auf dem Programm – so viel steht fest! Um dort in absoluter Topform zu sein, beginnen viele DLV-Athletinnen und -Athleten bereits Ende November mit gezieltem intensivem Training. Wir haben das Vorbereitungs-Mekka des DLV-Kaders – insbesondere der Läufer – einmal ins Rampenlicht gestellt. Warum ist Stellenbosch in Südafrika seit nunmehr zehn Jahren der ideale Ort, um an seiner Leistung zu schleifen? Die Antwort gibt das Top-Thema auf den Seiten vier und fünf.
Neben Vergangenheit und Zukunft darf natürlich auch das aktuelle Geschehen nicht zu kurz kommen. Und da stach vor allem der starke Auftritt von Hendrik Pfeiffer in New York heraus. Gegenüber Leichtathletik verriet er, dass der Marathon im Big Apple den gleichen Stellenwert habe wie der bei den Olympischen Spielen in Paris. Diesen Worten ließ der 30-Jährige Taten folgen. Auch wenn die Zeit aufgrund des schwierigen Profils nicht glänzte, Platz zwölf und die Erkenntnis, mit der Weltspitze mithalten zu können, taten es.

Robin Josten

 

Team Europameisterschaften 2023

Persönliche Einblicke

Köln, 1. August

Liebe Leserinnen und Leser,
wie tickt eigentlich eine der größten derzeitigen Medaillenhoffnungen im DLV-Team? Und wie am besten umgehen mit dem dementsprechend geäußerten Erwartungsdruck der Öffentlichkeit? Fragen, die mich persönlich bei einer deutschen Athletin aktuell ganz besonders interessiert haben: Kristin Pudenz. Die Athletin des SC Potsdam besticht nicht nur mit ihrer Weltklasse im Diskuswurf, sondern darüber hinaus auch mit ihrer sympathischen Art abseits des Sports. Im exklusiven Interview hat uns die 30-Jährige Einblicke in ihren Entwicklungsprozess als Spitzensportlerin gewährt und scheint für die Titelkämpfe in Budapest mehr als gewachsen. Nicht nur hat Pudenz in der Aufarbeitung ihrer enttäuschenden Final-Platzierung (Rang elf) im vergangenen Jahr in Eugene gelernt, mit Niederlagen umzugehen, sondern diese vielmehr ins Positive umzumünzen. In dieser Saison könnten die Vorzeichen für eine Medaille bei der fünfmaligen Deutschen Meisterin kaum besser sein. Das gilt bekanntlich leider derzeit für die meisten deutschen Disziplinen nicht, vor allem die Attraktivität der Leichtathletik müsse für junge Athleten wieder gesteigert werden, teilt Pudenz auch dazu ihre Gedanken.
In Budapest wird sich in knapp zweieinhalb Wochen mit aller Deutlichkeit zeigen, wo die deutschen Athleten derzeit tatsachlich stehen. Der Oualifikationszeitraum dafür endete am 30. Juli, in den kommenden Tagen wird der DLV die letzten WM-Fahrer nominieren Dahei sein werden dann neben Pudenz auch Diskus-Kollegin Claudine Vita und Stabhochspringer Oleg Zernikel – beide sicherten sich das begehrte Ticket mit ihren Auftritten bei den True Athletes Classics in Leverkusen.

Alexander Dierke

 

GER, Leichtathletik, Athletics, Deutsche Meisterschaften, 08.07.2023, Kristin Pudenz (SC Potsdam, 83), Diskuswurf Frauen

Gemischtes Urteil

Köln, 11. Juli

Liebe Leserinnen und Leser,
was waren das für heiße Tage im Kasseler Auestadion. Nicht nur klimatisch, sondern auch, was die sportlichen Entscheidungen um die Deutschen Meistertitel anbelangte. Aber mal der Reihe nach. Schwülwarme Bedingungen mit Temperaturen um die 35 Grad Celsius machten den Athleten am gesamten Wochenende der „Finals“ zu schaffen. Besonders in Disziplinen wie den 5.000 Meter durfte man sich durchaus die Frage stellen, wie sinnvoll die Austragung sportlicher Wettkämpfe unter diesen Umständen ist. Die Sportler machten daraus keinen großen Hehl, wenngleich eine Vielzahl von ihnen zumindest witterungsbedingt zusätzliche Schwierigkeiten ausmachte. Umso bemerkenswerter war etwa der Doppel-Triumph von Lea Meyer. Die Spezialistin über 3.000-Meter-Hindernis ging auch über 5.000 Meter an den Start – und holte über beide Distanzen den Meistertitel. Eine weitere beachtliche Geschichte lieferte 200-Meter-Sprinter Joshua Hartmann: In 20,02 Sekunden lief er neuen deutschen Rekord. Es war einer der Momente schlechthin. Ansonsten kam man bei Betrachtung der Medaillenentscheidungen in insgesamt 34 Disziplinen – das Edelmetall im Stabhochsprung wurde bekanntlich in Düsseldorf vergeben – jedoch zu einem gemischten Urteil. Auf der einen Seite war es beeindruckend zu sehen, wie formstark etwa Speerwerfer Julian Weber und Diskuswerferin Kristin Pudenz aktuell unterwegs sind. Für beide wird eine Medaille bei der WM somit fast zur Pflichtaufgabe. Dahinter sieht die Lage anders aus: Mihambo meldete sich im Auestadion zwar leistungsmäßig endgültig zurück, verletzte sich dabei jedoch auch – bleibt abzuwarten, wie es um die Weltmeisterin steht. Ein möglicher Ausfall wäre mehr als bitter. Denn bei aller Euphorie: Die Leistungen in den übrigen als den drei genannten Disziplinen waren nicht ausreichend, um in Budapest Medaillen zu holen.

Alexander Dierke

 

Team EM 2023 705	 GER HUSSONG Christin 60.05 *** Team EM 2023 705 GER HUSSONG Christin 60 05 Copyright: xBEAUTIFULxSPORT

Richtungsweisende Wochen

Köln, 27. Juni

Liebe Leserinnen und Leser,
der Wettkampfkalender dieser Tage ist eng getaktet. Am vergangenen Wochenende starteten potenzielle WM-Kandidaten, aufstrebende Nachwuchsathleten und so manches neue Gesicht für den DLV bei der Team-EM im polnischen Chorzow. Das Resultat des kontinentalen Vergleichs? Deutschland stellt auf dem Papier die drittbeste Mannschaft Europas. Das ist zunächst gegen internationale Konkurrenz eine positive Nachricht. Die DLV-Delegation kann mithalten: Diskus-Ass Kristin Pudenz und der Speerwurf-Europameister Julian Weber holten in ihren Disziplinen Einzelsiege, dazu präsentieren sich auch Talente wie Luis Oberbeck (internationales Debüt) ordentlich. Es ist dennoch nur ein erster Zwischenschritt mit bedingter Bedeutung. Längst nicht alle Top-Athleten waren in Polen dabei, das gilt für das DLV-Team wie für die übrigen Mannschaften. Europäisch standen die deutschen Athleten zudem auch im letzten Jahr gut da. Was in der Endabrechnung zählt, sind die Weltmeisterschaften – eine Einschätzung, die auch der Verband teilt. Und dennoch ist die Medaille besonders im Sinne des Mannschaftsgedanken nennenswert.
Um Edelmetall im Einzel wird es hingegen bereits am kommenden Wochenende wieder gehen: Am 1. und 2. Juli treffen die deutschen Hoffnungen der Zukunft aufeinander und fighten in Göttingen um die deutschen Meistertitel in der U23-Altersklasse. Manch einer der Protagonisten ist längst auch bereits im Aktivenbereich vertreten, etwa Steven Richter, und könnte dann nur eine Woche später in Kassel bei den Deutschen Meisterschaften erneut um nationale Titel kämpfen. Freuen wir uns also auf richtungsweisende Auftritte der Athleten!

Alexander Dierke