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Jamaica's Usain Bolt wins the men's 200m

Bild: Getty Images

Tempomacher

Köln, 21. August 2019

Zehn Jahre ist es her, dass Usain Bolt auf der blauen Laufbahn im Berliner Olympiastadion zwei Weltrekorde lief, die so unfassbar waren, dass sich selbst die, die es live gesehen hatten, erst einmal die Augen reiben mussten. 9,58 Sekunden über 100 Meter und 19,19 Sekunden über 200 Meter. Zeiten, die niemand für möglich gehalten hatte. Rekorde für die Ewigkeit. So glauben noch heute viele. Und das mag auch stimmen.

Anders als bei den kurzen olympischen Laufstrecken sieht es bei der längsten olympischen Laufstrecke aus – dem Marathon. Kaum ein Weltrekord ist aktuell so begehrt wie der über 42,195 Kilometer. Ende Oktober will der Kenianer Eliud Kipchoge einen neuen Versuch unternehmen, die Zwei-Stunden-Schallmauer zu durch- brechen. Schon einmal hatte er es unter „Laborbedingungen“ auf der Rennstrecke im italienischen Monza versucht, 26 Sekunden hatten ihm damals nur gefehlt. Vergangene Woche wurde bekannt, dass ihm beim neuen Projekt die Brüder Jakob und Henrik Ingebrigtsen als Tempomacher helfen sollen, um als erster Mensch im Marathon unter zwei Stunden zu bleiben. Als offizieller Weltrekord anerkannt würde die Zeit von Kipchoge freilich nicht, wechselnde Tempomacher sind nicht erlaubt. Einen Eintrag in die Geschichtsbücher würde sich der 34-Jährige durch ein erfolgreiches Abschneiden dennoch sichern.

Vielleicht ist das auch das Schöne an den Weltrekorden von Bolt. Tempomacher würden auch Coleman, Lyles und Co. nicht dabei helfen, die nun zehn Jahre alten Fabelzeiten des Jamaikaners zu unterbieten, meint

Daniel Becker