Köln, 10. September
Liebe Leserinnen und Leser,
die öffentliche Kommunikation des Deutschen Leichtathletik-Verbandes hat sich in den vergangenen Monaten verändert: Dr. Jörg Bügner ist es, der die Geschehnisse rund um den DLV vermehrt kommentiert. Aus gutem Grund wurde der im vergangenen Jahr als Sportdirektor eingestellte Bügner im Vorfeld dieser Saison schließlich zum Sportvorstand befördert. Auch intern läuft die Kommunikation mittlerweile vor allem über ihn, insbesondere die einzelnen Disziplin-Bundestrainer berichten inzwischen direkt an ihn. Er hat somit in gewisser Weise auch jene Rolle inne, die im Vorjahr noch Annett Stein als leitende Chef-Bundestrainerin zugeteilt war – diese wurde bekanntlich in Aufarbeitung des WM-Debakels von Budapest geschasst. Kurzum kann man sagen: Der Verband stellt sich neu auf, versucht mit Strukturreformen der Krise der letzten Jahre entgegenzuwirken. Der nächste Schritt wurde nun auf der Mitgliederversammlung getätigt, das Präsidium weicht fortan einem Aufsichtsrat – und damit geht auch der bisherige Präsident Jürgen Kessing. Vorzeitig, auf eigenen Wunsch hin. Sein Nachfolger, der die Stelle als Aufsichtsrat bekleiden wird, heißt Jochen Schweitzer. Kein Unbekannter, ist er seit Kessings Amtsantritt im Jahr 2017 bereits als Vize-Präsident tätig gewesen. Und doch kommt mit ihm frischer Wind auf. Das tut, ohne Kessing schmälern zu wollen, dem Verband gut. Es sei zudem in den Raum geworfen, ob ein ähnlicher Schritt nicht auch für den Posten des Vorstandsvorsitzenden sinnvoll wäre. Neue Namen können schlicht auch neue Impulse setzen – und solche haben der DLV und die nationale Leichtathletik bitternötig. Schließlich soll bis zu den nächsten Olympischen Spielen der Abstand zur Weltspitze verringert werden. Ein Handeln ist gefragt, vor allem auch, was die Themen Athletenförderung und Talentgewinnung anbelangt.
Alexander Dierke