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Hallesche Werfertage in Halle Saale 26 05 2018 Leichtathletik Halplus Hallesche Werfertage am 26

Bild: imago/ Beautiful Sports

Zeit ist alles

Köln, 20. Juni 2018

Rund zehn Jahre im Schnitt, manchmal deutlich mehr, manchmal deutlich weniger – die Zeit, in der Menschen Leistungssport betreiben, ist begrenzt. Da bleibt ohnehin kaum Raum, grundlegende Dinge zu ändern. Noch schwieriger wird es, wenn die Sorge um die finanzielle Grundversorgung dazukommt. Weil Bundeswehr und Polizei in ihren Sportfördergruppen eben jene finanzielle Grundversorgung garantieren und es den Athleten ermöglichen, sich (fast) ausschließlich um ihren Sport zu kümmern, sind die Plätze dort ziemlich begehrt. Wer einmal einen ergattert hat, will ihn so schnell nicht hergeben. Athleten in Sportfördergruppen wissen, dass sie Privilegierte sind. Kritische Äußerungen hört man selten bis nie. Vielleicht, weil es kaum Gründe für Beschwerden gibt, vielleicht, weil das Abhängigkeitsverhältnis sehr einseitig ist. Wahrscheinlich, weil beide Faktoren zusammenkommen. Doch Zeit ist manchmal auch in Sportfördergruppen rares Gut. Das zeigt die Situation von Kugelstoßer Dennis Lewke. Der Sportsoldat musste das Experiment Technikumstellung vom Angleiten zum Drehstoßen abbrechen. Zu groß war die Angst, benötigte Werte nicht zu erreichen und damit aus dem Kader und der Sportfördergruppe zu fliegen. Dann lieber wieder Angleiten. Genug, um zu überleben, zu wenig, um einen großen Schritt nach vorn machen zu können. Die Diskussion um die Kugelstoß-Technik der Zukunft zeigt auch eines der größten Probleme in der deutschen Sportförderung auf: die mangelnde Flexibilität, meint

Daniel Becker