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Dafnes Festspiele

Bild: Getty Images

Dafnes Festspiele

Amsterdam, 10. Juli 2016

Die 23. Europameisterschaften sind Geschichte Aus der Masse starker europäischer Athleten stach eine Athletin heraus, die im Amsterdamer Olympiastadion ein Sprint-Feuerwerk nach dem nächsten zündete und sich abseits der Bahn als perfekte Repräsentantin der Leichtathletik präsentierte.

Dafne Schippers war der große Star der Europameisterschaften. Damit war zwar schon im Vorfeld zu rechnen gewesen, doch wie sich die 24-jährge Niederländerin in den Tagen von Amsterdam präsentierte, gab der europäischen Sprint-Queen noch einmal mehr Profil. Nicht nur lief sie ungefährdet zum Titel über 100 Meter und führte auch die 4×100-Meter-Staffel zum Sieg – sie zeigte, dass sie in der Lage ist, unter größtmöglichem Druck hervorragende Leistungen zu zeigen.

Während ohnehin alle niederländischen Athleten von den Fans im in Oranje getauchten Olympiastadion frenetisch begrüßt und angefeuert wurden, nahm der Feierrausch bei den Auftritten von Schippers noch einmal andere Dimensionen an. Doch mit der Begeisterung ging für die Sprinterin auch ein hoher Druck einher. Doch Schippers hat gezeigt, dass sie aus sportlicher Sicht die Last großer Erwartungen auf ihren Schultern tragen kann. Viel mehr noch aber zeigte sie auch im Umgang mit Fans, Konkurrentinnen und Medien einen tadellosen Umgang.

Das Beste Beispiel: Im Finale über 100 Meter verletzte sich die Britin Desiree Henry schwer und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Bahn liegen. Schippers hatte schon längst die niederländische Fahne aus von den Rängen entgegengenommen und wollte sich zur wohlverdienten Ehrenrunde aufmachen. Die Last nach dem erfolgreichen Titelgewinn war abgefallen, Schippers hatte allen Grund zum Feiern – und tat dies später auch ausgiebig. Ihr erster Weg führte allerdings zur verletzten Henry, erst als sich die Niederländerin vergewissert hatte, dass ihrer Konkurrentin die nötige Aufmerksamkeit des medizinischen Personals zu Teil wurde, setzte sie ihre Runde fort.

Dafne Schippers wird schon lange von den Leichtathletik-Fans geschätzt. Bei der EM in Amsterdam hat sie an Respekt noch dazu gewonnen.

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Daniel Becker