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Farce

Bild: Getty Images

Farce

Köln, 31. Oktober 2016

Die Zahlen sind ernüchternd, das Ergebnis deprimierend: Die WADA veröffentlichte vor ein paar Tagen einen abschließenden Bericht der unabhängigen Expertenkommission IO über die Olympischen Spiele in Rio, der dem IOC ein schlechtes Zeugnis im Zusammenhang mit Dopingkontrollen ausstellt.

Das Ergebnis ist absolut konträr zu den Äußerungen des Olympischen Komitees, an dessen Spitze der Deutsche Thomas Bach steht. Die Dopingtestes in Rio seien erfolgreich gemanagt worden, hieß es kurz nach den Spielen in Rio. Nun, die Auswertung des IO ergab „schwerwiegende logistische Mängel“.

Nur rund 50 Prozent der anvisierten Tests konnten demnach durchgeführt werden, zudem ist von einer mangelnden Ausbildung des durchführenden Personals die Rede. Nur insgesamt 28 Prozent der Athleten wurden getestet – teilweise, und das ist schlichtweg skandalös, weil die Akteure nicht auffindbar waren. Noch mehr Zahlenspiele gefällig? Gänzlich ohne einen einzigen Dopingtest im olympischen Jahr abgegeben zu haben, reisten 4.125 Athleten an die Copacabana, von denen sich 1.913 in den als Risiko eingestuften Disziplinen maßen.

Wie kann so etwas passieren? Da werden unglaubliche Summen für weltweite Dopingtests und Kontrollen ausgegeben, und dann reisen Tausende Athleten ungeprüft an und werden auch vor Ort nicht getestet?! Man kommt sich schlichtweg veräppelt vor.

Sollten die Offiziellen jedoch glauben, die Öffentlichkeit ließe sich noch lange an der Nase herumführen, wird dieser Schuss irgendwann nach hinten losgehen. Die Glaubwürdigkeit des IOC bleibt jedenfalls beschädigt, meint

Ralf Kerkeling

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