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2018 PyeongChang Olympic Games German Team Kit Handover

Bild: Getty Images

Eine Ausrede weniger

Köln, 23. Oktober 2018

Das hört man beim DOSB und den Spitzensportverbänden doch gerne: Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass dem deutschen Spitzensport aller Voraussicht nach in der Bereinigungssitzung der Haushaltspolitiker im Bundestag am 8. November die so lange gewünschte Finanzspritze verpasst wird. Von bis zu 80 Millionen Euro mehr ist die Rede, insgesamt könnten die Verbände dann rund 300 Millionen Euro unter sich verteilen.

Klar ist: Das neue Geld ändert nichts an der Versteifung auf Medaillen (ganz im Gegenteil) und auch nichts daran, dass Sportler, die sich (noch) nicht im absoluten Spitzenbereich bewegen, weiterhin Probleme haben werden, sich voll auf den Sport zu konzentrieren. Dem steht nach wie vor die Spitzensportreform im Wege, die sich auf (potenzielle) Medaillenkandidaten konzentriert. Aber: Es ist Geld, das dem deutschen Sport dabei helfen kann, im absoluten Spitzenbereich Rückstände im internationalen Vergleich zu verkleinern. Außerdem kann endlich das umstrittene Potenzialanalysesystem „PotAS“, wichtiger Bestandteil der Reform, auf den Prüfstand gestellt werden. Bislang war die Spitzensportreform eher eine Neuerung zum Vergessen, nun kommt Bewegung ins Spiel. Durch die neuen Mittel wird eine Basis für eine ernsthafte Bewertung geschaffen. Wie schnell die Schritte nun nach vorne gehen, wie sinnvoll das Geld eingesetzt wird, daran werden sich DOSB und Spitzensport- verbände in Zukunft messen lassen müssen. Die Ausrede, es sei nicht genug Geld vorhanden gewesen, zählt dann nicht mehr, meint

Daniel Becker