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ATHLETICS-OLY-2020-2021-TOKYO

Foto: Imago Images

Weichen stellen

Köln, 18. August

Liebe Leserinnen und Leser,

Gold, Silber, Silber – klingt auf Anhieb edel, ist es aber nicht, wenn damit die gesamte deutsche Medaillenausbeute in der Leichtathletik bei Olympia gemeint ist. Also nur drei Mal Edelmetall. Schön und gut. Es ist Corona, die Trainingsmöglichkeiten waren sehr eingeschränkt. Argumente, die man von Seiten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes gerne hört. Argumente, keine Ausreden! Das schreibe ich ganz bewusst. Denn es gibt Gründe, warum das deutsche Abschneiden nicht besser verlaufen ist. Wären diese alle so naheliegend und erklärbar wie bei Johannes Vetter, ach, was ginge es uns dann gut in der deutschen Leichtathletik!

Jedoch geht es hier um mehr. Das System scheint zu haken, Weltklasse gibt es nur noch vereinzelt. Wenn es um deutsche Athletinnen und Athleten geht, dann sprechen wir oft von Finalteilnahmen als großem Erfolg. Medaillen oder vordere Plätze werden erst gar nicht in Betracht gezogen. Muss sich da etwas an der Einstellung, an der Mentalität, ändern? Das kann kein Grund sein. Kein Sportler kämpft lieber um den Einzug in die Top Acht als um Medaillen.

Woran liegt es? An den Trainern? Nein. Diese Diskussion hatten wir oft genug, aber Deutschland kann Weltklasse. Davon bin ich überzeugt. Wird zu tief gestapelt? Vielleicht! Ist die duale Karriere wirklich das beste Mittel für Spitzensportler? Ich glaube nicht. Beruf als Absicherung schön und gut, aber dadurch wird man kein/e Olympiasieger/in. Das Thema vertiefen wir noch Mal.

Haben Sie eine gute Woche!

Jonas Giesenhagen